Wissenschaftsgeschichte

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aventinus varia Nr. 33 [28.05.2012] / Skriptum 1 (2011), Nr. 2 (Unveränd. Nachdruck) 

 

[Gastbeitrag] 

Simone Würz / Moritz Lenglachner 

Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel 

 

Regesta Imperii (RI) ein traditionsreiches Unternehmen, mit welchem jeder Geschichtsstudent im Laufe seines Studiums konfrontiert werden dürfte, zumindest im Rahmen seines Mittelalter-Seminars. Während nun der ein oder andere Leser in seinem Hinterstübchen kramt und sich vielleicht fragen mag: „Ein Regest - was war das gleich?“, dem sei an dieser Stelle kurzerhand auf die Sprünge geholfen. Manch einer, der sein Mittelalter-Proseminar noch nicht absolviert hat, hat den Begriff vielleicht (oder gewiss?) noch nie gehört.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Frankfurter Stadtbibliothekar und einem der Begründer der modernen Geschichtswissenschaft Johann Friedrich Böhmer (1795-1863) ins Leben gerufen, haben die Regesta Imperii während ihres Fortschreitens über die Jahrhunderte einen starken Wandel durchlaufen, teils den historischen, teils modernen Strukturen verhaftet. [1]

Der Kerngedanke ist jedoch bis heute der gleiche geblieben. Ein Regest meint kurz gefasst die knappe Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts einer Urkunde oder anderer relevanter Quellen. Wie nun der Name Regesta Imperii beinhaltet, sind hier die Regesten des „Reiches“, also der Herrschaftssphären der römisch-deutschen Kaiser und Könige von den Karolingern bis hin zu Maximilian I. gemeint (751-1519). Auch Papstregesten bis zum Jahr 1198 werden als Teil der RI erarbeitet.

Ursprünglich waren die RI angelegt als Vorarbeit zu den Monumenta Germaniae Historica [2], welche mit ihren kritischen Editionen mittelalterlicher Quellen ein weiteres zentrales Unternehmen der mediävistischen Grundlagenforschung darstellen. Die RI entwickelten sich dann aber mit einem umfassenderen Regestenkonzept zu einem selbständigen Werk weiter und sind heutzutage für Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte längst unentbehrlich.

Auch institutionell haben sich die RI im Wandel der Zeit verfestigt. Seit 1906 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beheimatet, wurde dort 1939 die Kommission für die Neubearbeitung der Regesta Imperii gegründet, welche wiederum 1967 die Gründung der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V. anregte. Zunächst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert, wurde die Kommission 1980 als Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [3] angegliedert. Die 1939 gegründete Wiener Kommission wurde 1998 in die Arbeitsgruppe Regesta Imperii umgewandelt und beim Institut für Mittelalterforschung als Teil des heutigen Zentrums Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie angesiedelt. [4]

Strukturiert sind die Regestenbände in chronologischer Folge in insgesamt 14 Abteilungen, für das Früh- und Hochmittelalter dynastiebezogen, im Spätmittelalter wegen der starken Zunahme der Schriftlichkeit (und daraus resultierend: unter massenhafter urkundlicher Überlieferung) bezogen auf nur noch einen Herrscher.  

Deutschlandweit werden die derzeit noch laufenden Teilprojekte an sechs Arbeitsstellen betrieben. 

Dabei sieht der Arbeitsalltag eines Mitarbeiters in Abhängigkeit von der zeitlichen Zuordnung seines zu bearbeitenden „Ausstellers“ völlig unterschiedlich aus. Kann die Struktur der zu Grunde liegenden Urkunden, also z.B. Herrscher-, Papst-, oder Privaturkunden, schon eine völlig andere sein, werden teils auch andere Belege, z.B. chronikalische Überlieferungen, miteinbezogen, um das herrschaftliche Wirken möglichst lückenlos nachzuzeichnen. Bedeutet die Einsichtnahme der in europäischen Archiven und Bibliotheken verstreuten Materialien teils aufwendige Archivreisen und, bei der Sichtung der Archivalie vor Ort, ausgeprägte diplomatische und paläographische Kenntnisse (kurzum: Kenntnisse in den historischen Hilfswissenschaften!) so können andere Bearbeiter auf größtenteils bereits ediertes Material zurückgreifen. 

Generell werden die regestierten Belege in chronologischer Weise publiziert; das heißt, erst muss das Material gesammelt werden, dann werden die Regesten erstellt und geordnet. Werden zugehörige Stücke erst nach Drucklegung eine Bandes gefunden, erscheinen diese üblicherweise im nächsten Faszikel als Nachträge. Zwei Abteilungen jedoch veröffentlichen ihre Regesten provenienzweise: Das heißt, die Bestände eines Archivs oder mehrerer Archive einer Region werden gesammelt publiziert. Dies ist beispielsweise bei den Regesten Friedrichs III. [5] der Fall. Jedes Heft setzt also mit Beginn der Herrschaft Friedrichs III. im Jahre 1440 ein und endet mit seinem Tod 1493.

Dieses Teilprojekt hat seinen Sitz (neben den Schwesterunternehmen in Berlin und Wien) an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in der Mainzer Oberstadt. Eine zentrale Bedeutung kommt dieser Arbeitsstelle aber vor allem deshalb zu, weil sich dort mit der Geschäftsführung sowohl die zentrale Schaltstelle aller Teilprojekte befindet als auch die Anlaufstelle für die digitalen Komponenten der RI. 

Anfang der 2000er Jahre wurde mit der Retrodigitalisierung der Bestände im Rahmen eines DFG-Projekts in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) begonnen. Damit war man allerdings vor einige Herausforderungen gestellt. Durch die starke Entwicklung in Schriftlichkeit und Urkundenwesen im Laufe des Mittelalters besteht einerseits eine große Heterogenität im zu Grunde liegenden Material. Rein optisch unterscheiden sich die Bände der verschiedenen Abteilungen andererseits aber auch aufgrund der historischen Weiterentwicklung in der Buchproduktion mit Satz und Druck während der langen Projektlaufzeit. Kompakt, platz- und papiersparend waren die frühen Bände tabellarisch angelegt, und präsentieren sich so in ganz anderer Form als es heute üblich ist, bereits im Druck die Strukturen eines Regests klar zu gliedern und entsprechend darzubieten. Auch wenn bei der Digitalisierung versucht wurde, für alle Bände trotz ihrer Unterschiede gleiche formelle Strukturen umzusetzen (z.B. die Gliederung in Regestentext, Überlieferungsteil und Kommentarteil), wurden die Inhalte dennoch selbstverständlich unverändert übernommen. Dies mag den ein oder anderen Nutzer des Online-Angebots heute mitunter irritieren, wenn das Auge bei der Lektüre eines frühen RI-Bandes am Bildschirm in nahezu durchgängiger Kleinschreibung und etlichen Kürzeln Orientierung sucht.

Seit 2007 sind (inzwischen knapp 80) Bände in einer stetig wachsenden Online-Datenbank mit derzeit rund 130.000 Regesten frei zugänglich und uneingeschränkt durchsuchbar. [6] Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Online-Angebots einer Regestendatenbank mag aufgrund dieses massenhaften Bestandes schon auf der Hand liegen. Und doch dient auch hier das Beispiel der Regesten Friedrichs III. erneut zur Verdeutlichung: Durch die provenienzbezogene Erscheinungsweise der Bände lässt sich nur digital eine Gesamtchronologie des Herrschers erreichen, was mit den gedruckten Bänden nur möglich wäre, indem man alle bislang bereits 25 erschienenen Hefte nebeneinander betrachtet.

Neben den diversen Suchfunktionen der Online-Datenbank liegt ein großer Vorteil aber auch darin, dass die digitalen Daten im Gegensatz zum nach wie vor auch gedruckt erscheinenden Band erweiter- und korrigierbar bleiben. Seit 2009 wird dies u.a. durch ein Nachtragsmodul [7] gewährleistet, welches Hinweise und Verbesserungsvorschläge für alle Nutzer sichtbar macht.

Während bis zur Drucklegung eines Bandes oft Jahre vergehen, ermöglicht die Website der RI in ihrer Rubrik „Materialien“ [8] auch die Präsentation von Teilergebnissen. So kann man den Mitarbeitern quasi „auf den Schreibtisch schauen“. Unter diesen work in progress-Angeboten nimmt die Friedrich III.-Datenbank [9] eine besondere Stellung ein. Inzwischen umfasst diese bislang einzigartige Sammlung, deren Modell allerdings auf andere Teilprojekte ausgeweitet werden soll, rund 30.000 Einträge weitestgehend unveröffentlichten Materials, Zeichen der vor allem von der älteren Forschung vielfach unterschätzten Produktivität des Habsburgerkaisers. Dem regen Urkundenverkehr [10] Friedrichs ist es zu verdanken, dass noch immer neues Material gesichert werden kann und die Online-Datenbank stetig anwächst. [11]

Insbesondere durch diesen digitalen Schwerpunkt wurden die Arbeitsprozesse für die Projektmitarbeiter mit der Möglichkeit, weltweit auf die Online-Datenbanken zuzugreifen, erleichtert. Doch natürlich sind mit den technischen Innovationen auch andere Aufgaben gewachsen.

Die Erweiterung der Regestendatenbank um korrespondierende Angebote wird zukünftig ein generelles Ziel der RI-Online sein. Durch die Einbindung beispielsweise von Urkundenabbildungen, die an den diversen Arbeitsstellen im Zuge des Regestierens gesammelt wurden, könnte ein deutlicher Mehrwert für die Nutzung der Regestendatenbank erzielt werden. Anspruchsvoll ist dieses Unterfangen aber schon, denn allein die an der Mainzer Friedrich III.-Arbeitsstelle vorhandenen tausenden, teils bereits digitalisierte Urkundenabbildungen mit den zugehörigen Online-Regesten zusammenzuführen und die Bilder mit Metadaten – etwa Datum der Ausstellung, Kurzregest, Archivsignatur oder Nummer der Urkunde in den gedruckten Regestenbänden – anzureichern, bringt einigen Arbeitsaufwand mit sich. Hier können studentische Mitarbeiter je nach Vorkenntnissen und Interessen wesentliche Vorarbeiten leisten. Daher bietet sich an dieser Stelle ein etwas detaillierter Einblick in dieses Vorhaben und deren allgemeine Aufgabenbereiche an.  

Nicht nur fachliche Kenntnisse werden einem solchen studentischen Mitarbeiter abverlangt, sondern auch eine gewisse technische Affinität. Aber die Aufgeschlossenheit ist dabei wichtiger als umfangreiche Vorkenntnisse, mit ein wenig Übung lassen sich die technischen Prozesse leicht nachvollziehen. Und darin liegt für manchen Studenten sicherlich auch die Herausforderung und gleichzeitig der besondere Reiz einer solchen Tätigkeit, nämlich in der simultanen Verwendung der unterschiedlichen Medien, in der Verknüpfung von Archivgut mit moderner Technik.  

Zur Aufbereitung der erfassten Abbildungen ist beispielsweise das Arbeiten mit einer Datenbank unerlässlich, um die Verwaltung und Auffindbarkeit des Materials langfristig zu vereinfachen. So müssen die in etlichen Formaten aus verschiedensten Archiven vorhandenen Abbildungen zunächst auf ein einheitliches Format gebracht werden. Erst in einem nächsten Schritt kann die Anreicherung mit individuellen Metadaten für jedes Stück erfolgen. Diese Zuweisung von Suchkriterien und Inhaltsbeschreibungen gewährleisten eine leichtere Identifizierbarkeit der Einzelurkunde im gesamten Urkundenbestand. Darüber hinaus werden die grundlegendsten diplomatischen und inhaltlichen Aspekte dann in den jeweiligen digitalen Urkundenbildern mitgeliefert. Auch unter diesem Gesichtspunkt sind Vorkenntnisse zwar von Vorteil, aber keineswegs Voraussetzung zur Mitarbeit; aber zumindest die Bereitschaft, sich in paläographische und chronologische Gegebenheiten einzuarbeiten, sollte vorhanden sein.

Denn in den wenigsten Fällen kommt man komplett ohne die genaue Lektüre zumindest einer einzelnen Urkundenzeile aus: ein Anhaltspunkt für die Zuordnung einer vorhandenen Urkundenabbildung mit dem zugehörigen, im Idealfall online verfügbaren Regest kann beispielsweise die Datierung der Urkunde liefern. 

Geben zu Frannckfort Am samßtage nach sant Peters tag ad vincula gnant.“ – welcher Geschichtsstudent kennt solche Passagen nicht. Keinesfalls nur Proseminaristen stellen sich wiederholt die Frage, warum man denn im Mittelalter nicht einfach eine nach unserer heutigen Zählung eindeutige Datumsangabe machen konnte. Aber genau das tat man ja. Mit ein klein wenig Übung und vor allem dem Willen sich auf die Quellen einzulassen, bereiten solche Datumszeilen nahezu ebenso wenig Probleme wie einem mittelalterlichen Kanzleiangehörigen [12], dessen Leben von kirchlichen Festtagen geprägt war.

Wenn also aus den Bildtiteln (meist nach Archivsignaturen benannt) nicht immer eindeutig auf das zugehörige Regest geschlossen werden kann, müssen zunächst die korrekten Pendants ermittelt werden. Im Idealfall lässt sich schon anhand der Datumszeile eine eindeutige Identifikation vornehmen. Mithilfe des „Grotefend“ [13] gilt es, das nach heutiger Zählung entsprechende Datum zu eruieren, weil sämtliche Regesten bandweise chronologisch nach ihrem Ausstellungszeitpunkt geordnet sind. Zu Recherche und Abgleich dienen die frei verfügbaren Online-Regesten sowie die in fortlaufenden Bänden nach Bibliotheken geordneten Druckausgaben.

Doch nicht immer kann nach diesem Idealschema verfahren werden. Meist finden sich verschiedene Überlieferungsformen eines Stücks oder mehrere Urkunden mit identischer Datierung. Dass diese sich mitunter thematisch – wie etwa bei kaiserlichen Anordnungen an Städte oder Fürsten – ähneln, macht eine genaue Untersuchung des Inhalts unerlässlich, um so eine Unterscheidung und eine eindeutige Zuweisung von Bild und Regest vornehmen zu können. Wird den paläographischen Kenntnissen bei den Datumszeilen noch wenig abverlangt, so gestaltet sich die Erschließung des Textes vergleichsweise schwierig. Diese Tätigkeit führt aber auch dazu, dass man sich fast nebenbei in die einzelnen Hände [14] und älteren Schriften einliest, und sich so Kenntnisse der verschiedenen Überlieferungsformen, im Urkundenaufbau, in Paläographie und Chronologie aus der Praxis erwerben lassen.

Aber auch inhaltlich weckt die Arbeit mit Urkunden durch die erforderliche vertiefende Lektüre ein gesteigertes Interesse, die einzelnen Zusammenhänge einer oder mehrerer Urkunden zu erfahren. Das oft als mühsam empfundene Aneignen von historischem Wissen aus Sekundärliteratur wird durch die praktisch-quellennahe Arbeit ungemein erleichtert.  

Darüber hinaus zeigt das Mittelalter beim Studium der Originalquellen lebendige und mitunter auch skurrile Facetten. Beispielweise wenn ein gefangener ungarischer Büchsenmeister bei der Belagerung Wiens durch den Ungarnkönig Matthias Corvinus unter Prügelandrohung dazu gezwungen wird, auf seine Kameraden zu schießen. Die Sekundärliteratur kann einen solch lebensnahen Einblick kaum geben, weshalb das Arbeiten mit den Quellen eine willkommene Ergänzung zum ansonsten überwiegenden Zahlen- und Faktenwissen darstellt.  

Aber auch über den Bereich von Urkundenabbildungen hinaus werden studentische Mitarbeiter für die Belange rund um die Regestendatenbank eingesetzt. Sei es in der Aufbereitung der bislang nur singulär verfügbaren Register für deren Online-Bereitstellung [15], oder aber für Vorarbeiten zur geplante Georeferenzierung [16] der in den Regesten erscheinenden Örtlichkeiten. Dabei sollen jedoch nicht nur die Ausstellungsorte der Urkunden berücksichtigt werden, die allein aber schon für die Itinerarforschung von immenser Bedeutung sind, um die Reisewege der Herrscher nachzuzeichnen. Wesentlich ertragreicher kann aber die Erfassung der Orte sein, die beispielsweise in Lehensurkunden oder Schenkungen genannt werden. Dabei ist das Ziel der Verwendung dieser modernen Techniken weniger, das bereits Bekannte zu bestätigen, sondern vielmehr Fehler und Unschärfen aufzuzeigen.

Während jedoch Hilfskräfte für die Regestendatenbanken aufgrund recht komplexer technischer Strukturen bislang eher am Rande eingesetzt wurden und so in bestimmten Arbeitsbereichen von wahrer Pionierarbeit zu sprechen ist, sind sie in einem anderen Bereich längst unentbehrlich geworden, nämlich für den RI-OPAC [17]. Wer diese bibliographische Datenbank ab und an nutzt und nun einen den inzwischen 1,5 Mio. erfassten Titeln angemessenen Mitarbeiterstab erwartet, der irrt. Eigentlich als Arbeitsdatenbank für die in den Regesten enthaltenen Literaturhinweise und der verwendeten Fachpublikationen aus den Arbeitsstellen angeboten, erfährt der OPAC seinen Zuwachs hauptsächlich aus der Zuarbeit von studentischen Hilfskräften. Diese fachbibliographische Datenbank zeichnet sich durch den hohen Erschließungsgrad unselbstständigen Schrifttums (Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden), durch eine starke Aktualität sowie durch die umfangreiche Einbeziehung fremdsprachiger Spezialliteratur aus. So wundert es nicht, dass der RI-OPAC von Nutzern aus aller Welt stark frequentiert wird.

Aber mit der zunehmenden Anzahl an Nutzern wachsen auch die Herausforderungen, welche eine bibliographische Datenbank dieser Größe mit sich bringt. Ein Beispiel dafür sind Schnittstellen zum einen rein technischer Natur, um beispielsweise die im Literaturkatalog der RI enthaltene Literatur automatisch in gängige Software zur Literaturverwaltung (z.B. Citavi) exportieren zu können, ein Wunsch vieler Nutzer, der leider noch nicht umgesetzt werden konnte. Zum anderen werden aber auch Schnittstellen eingesetzt, die stärker von der inhaltlichen Seite kommen. Beispielsweise kann über den Thesaurus [18] des RI-OPAC generell durch die Vergabe von sog. Deskriptoren systematisch in den vorhandenen Titeln gesucht werden. Diese Möglichkeit wurde durch die Eingabe der Identifikatoren der Personennamendatei (PND) der Deutschen Nationalbibliothek noch zusätzlich unterstützt. Diese Identifikationsnummern ermöglichen im Idealfall variantenunabhängige Suchprozesse und umgehen so auch Sprachbarrieren. Wer also im RI-OPAC in das Suchfeld „Karl der Große“ eingibt, erkennt schon unter den ersten Treffern, dass er auch Einträge zu Charlemagne und Carlomagno erhält. Wäre diese Funktion nicht implementiert, wären diese Treffer lediglich über den Thesaurus zu ermitteln, nicht aber über die Eingabefelder der Suchmaske.

Die heutigen technischen Möglichkeiten haben also nicht nur die Arbeitsprozesse im Regestieren für die Mitarbeiter der RI stark vereinfacht. Die mediävistische Grundlagenforschung im Allgemeinen ist durch die moderne Technik gewachsen und erfährt einen wechselseitigen Nutzen. Dabei haben sich die RI schon früh als eines der Unternehmen präsentiert, das an und mit den technischen Möglichkeiten im Wandel der Zeit gewachsen ist.

Links 

www.regesta-imperii.de

http://www.regesta-imperii.de/materialien.html

http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/

http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/thesaurus.php

http://regesten.regesta-imperii.de/

http://regesten.regesta-imperii.de/register/

http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?aktion=nachtrag

http://f3.regesta-imperii.de/

http://www.mgh.de/dmgh/

Literatur (in Auswahl) 

Grotefend, Hermann: Taschenbuch der Zeitrechnung. Hannover, 14. Aufl. 2007.

Heinig, Paul-Joachim (Hrsg.): Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii. Köln, Wien 1991 (=Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii. Bd. 8).

Heinig, Paul-Joachim: Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Hof, Regierung und Politik. Bd. 1. Köln [u.a.] 1997 (= Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii. Bd. 17.).

Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Nach Archiven und Bibliotheken geordnet. Heft 25: Die Urkunden und Briefe aus den Kurmainzer Beständen des Staatsarchivs Würzburg sowie den Archiven und Bibliotheken in der Stadt Mainz. Bearbeitet v. Petra Heinicker. Wien [u.a.] 2010.

Zimmermann, Harald (Hrsg.): Die Regesta Imperii im Fortschreiten und Fortschritt - Köln [u.a.] 2000 (=Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii. Bd. 20).

Simone Würz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der „Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii“ an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Sie ist zuständig für die Regesta Imperii Online. 

Moritz Lenglachner ist Student der Geschichte (Diplom) und Germanistik (Bachelor of Arts) an der Karl-Franzens Universität Graz. Während des WS 2010 und SS 11 studierte er in Mainz und arbeitet als Hilfskraft in der Regestenkommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. 

Lizenz für den Text und die Anmerkungen: creative commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland (CC BY-ND 3.0)

Unveränd. Zweitpubl. v. Würz, Simone / Lenglachner, Moritz: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel, in: Skriptum 1 (2011), Nr. 2, URN: urn:nbn:de:0289-2011110214.

Für alle Internetverweise gilt, dass sie zuletzt am 28. Mai 2012 überprüft wurden.

Anmerkungen

  • [1]

    Eine Momentaufnahme aus dem Jahr 2000 bei: Zimmermann, Harald (Hrsg.): Die Regesta Imperii im Fortschreiten und Fortschritt. Köln [u.a.] 2000 (=Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii. Bd. 20).

  • [2]

    In digitaler Edition frei verfügbar unter: http://www.mgh.de/dmgh/.

  • [3]

    http://www.adwmainz.de/.

  • [4]

    http://www.regesta-imperii.de/unternehmen.html.

  • [5]

    Außerdem bei den Regesten Ludwigs des Bayern. 

  • [6]

    Unter http://regesten.regesta-imperii.de/.

  • [7]

    Unter http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?aktion=nachtrag lässt sich ein „virtueller Band“ aller Nachträge anzeigen; eingeblendet werden die vorhandenen Nachträge aber auch unter dem zugehörigen Regest.

  • [8]

    Unter http://www.regesta-imperii.de/materialien.html.

  • [9]

    http://f3.regesta-imperii.de/.

  • [10]

    Der Herrscher besaß für das Ausstellen der Urkunden geschultes Personal in der „österreichischen“ (erbländischen) und der „römischen Kanzlei“ (Reichshofkanzlei). Hierüber das grundlegende Werk von Paul-Joachim Heinig, der sich in seiner drei Bände umfassenden Gießener Habilitationsschrift umfangreich mit dem Hof Friedrichs III. auseinandergesetzt hat: Heinig, Paul-Joachim : Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Hof, Regierung und Politik. Bd. 1. Köln [u.a.] Böhlau 1997 (= Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii; Bd. 17), S. 565-797.

  • [11]

    Zuletzt erschienen: Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Nach Archiven und Bibliotheken geordnet. Heft 25: Die Urkunden und Briefe aus den Kurmainzer Beständen des Staatsarchivs Würzburg sowie den Archiven und Bibliotheken in der Stadt Mainz. Bearbeitet v. Petra Heinicker. Wien [u.a.] 2010. 

  • [12]

    Siehe Anm. 10. 

  • [13]

    2007 bereits in der 14. Auflage erschienen, ist der „Grotefend“ ein unverzichtbares Werkzeug für Mediävisten und Frühneuzeithistoriker: Grotefend, Hermann: Taschenbuch der Zeitrechnung. Hannover, 14. Aufl. 2007.

  • [14]

    In der Paläographie bezeichnet „Hand“ den jeweils individuellen Schreibstil einer Person. Weist ein Dokument beispielsweise mehrere Schreiber auf, spricht man von unterschiedlichen „Händen“.  

  • [15]

    Die Register sind deshalb für Recherchezwecke unerlässlich, weil auch hier das Problem von Varianten und sprachlichen Verschiedenheiten augenscheinlich wird. In der Volltextsuche können so Einträge übersehen werden, das Register erfasst durch entsprechende Verweise alle zu einem Eintrag gehörenden Regesten. Außerdem ist auf die besondere Bedeutung der für die provenienzweise erscheinenden Regestenbände hinzuweisen, deren Register in einer kumulierten Version aller Bände dieser Abteilungen geboten werden. Alle online verfügbaren Register unter: http://regesten.regesta-imperii.de/register/.

  • [16]

    Unter der Bezeichnung „RIgeo.net“ besteht eine Kooperation mit dem Historischen Seminar und dem Lehrstuhl für Geoinformatik der Universität Heidelberg, deren Ziel es ist, die orts- und raumrelevanten Daten der RI automatisch, mittels linguistischer Algorithmen, mit Geodaten anzureichern.

  • [17]

    http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/.

  • [18]

    http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/thesaurus.php.

Empfohlene Zitierweise

Würz, Simone/Lenglachner, Moritz: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel. aventinus varia Nr. 33 [28.05.2012] / Skriptum 1 (2011), Nr. 2 (Unveränd. Nachdruck), in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9466/

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Erstellt: 31.05.2012

Zuletzt geändert: 22.02.2013

ISSN 2194-1971