Restauration und Revolution (1815-1849)

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aventinus nova Nr. 40 [30.08.2012] 

Johannes Kuber 

Strukturwandel des deutschen Nationalismus?  

Die Haltung der Frankfurter Nationalversammlung zu den nationalen Minderheiten am Beispiel der Posen-Debatte 

1. Einleitung

Der deutsche Nationalismus ist ein äußerst komplexes Thema, zu dem hunderte von Veröffentlichungen existieren. Im Lauf der Geschichte vollzog er etliche Wandlungen, und genauso vielfältig ist die entsprechende Forschung.  

Während sich in Frankreich und England schon vor der Französischen Revolution Nationalstaaten etabliert hatten [1], entstand in den meisten anderen Regionen Europas erst um diesen Zeitpunkt herum ein Nationalbewusstsein, das dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung der verschiedenen nationalistischen Bewegungen führte. [2] In Deutschland blieb der Nationalismus in seinen Anfangsjahren auf einen kleinen Kreis von Intellektuellen beschränkt. [3] Vor allem unter dem Eindruck der Konfrontation mit Frankreich griff er bis 1815 dann aber auf breitere Schichten über [4]. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Nationalismus mit Hilfe der neuen Kommunikationsmöglichkeiten und der bald entstehenden Organisationen [5] zur wichtigsten politischen Bewegung. Ihren vorläufigen Höhepunkt fand diese in der „Phase der deutschen Nationalstaatsgründung“ [6] in der Revolution von 1848/49. Doch erst mit der Reichsgründung 1871 war das Ziel eines deutschen Nationalstaats dauerhaft erreicht, wenn auch nicht ohne Kompromisse. [7] Im Kaiserreich schließlich wurde die aggressive Seite des (jetzt nicht mehr liberal-emanzipatorischen, sondern „integralen“) Nationalismus immer deutlicher sichtbar [8], sei es gegen die „Reichsfeinde“ im Inneren, sei es gegen die äußeren Feinde – eine Bewegung, die nicht unwesentliche Schuld trägt am Ersten Weltkrieg [9]. Wie man sieht, war der Nationalismus im 19. Jahrhundert die treibende Kraft in der Politik – auch aus europäischer Sicht: Laut Jürgen Kocka bedingten sich die Ausbreitung des Nationalstaatsprinzips in Europa und die Dauerkonkurrenz zwischen den einzelnen Staaten gegenseitig. [10] Und fast alle Staatsgründungen des 19. Jahrhunderts wurden erst mit Kriegen erreicht. [11]

Angesichts der Komplexität des Nationalismus ist es wenig verwunderlich, dass sich auch in der Nationalismusforschung viele verschiedene Ansätze ergeben haben. Sie fragt zum Beispiel nach den Trägerschichten und Entstehungsbedingungen, den wechselnden Funktionen und Konstruktionsmechanismen des Nationalismus, nach Selbst- und Fremdbildern [12] und auch nach nationalen Eigenheiten der Ideologie [13]. Bereits im 19. Jahrhundert wurde von den Akteuren selbst unterschieden zwischen „Sprach-“, „Kultur-“, „Willens-“ sowie „Staatsnation“. [14] Diese Typologisierung wurde später von der Forschung teilweise wieder aufgenommen. Friedrich Meinecke etwa differenzierte zwischen Kultur- und Sprachnation [15]. Einen bedeutenden Impuls gab Benedict Anderson der Nationalismusforschung mit seiner These von der Nation als „imagined community“. [16]

Hier wird schon deutlich, wie eng die Begriffe „Nation“ und „Nationalismus“ miteinander verbunden sind. Doch auch dazu gibt es verschiedene Ansichten. Otto Dann unterschied beispielsweise zwischen der „guten“ Nation und ihrer „schlechten“ Entartung Nationalismus. [17] Der größte Kritiker dieses Modells ist zweifelsohne Dieter Langewiesche. Er interpretierte den Nationalismus als Ideologie, zu der schon immer sowohl Partizipation als auch Aggression gehörten. [18] Das bedeute auch, dass es irrig sei, „eine ausschließlich emanzipatorische, noch unschuldige nationale Gesinnung der Frühzeit scharf abzugrenzen von einem entarteten Nationalismus späterer Zeiten.“ [19] Dieses Konzept hat in der modernen Nationalismusforschung bereits Fuß gefasst. [20] Seit den 1990er Jahren wurde darüber hinaus in etlichen Veröffentlichungen betont, bereits in der Revolution von 1848/49 sei die aggressive Seite des Nationalismus in den Vordergrund getreten; es bestehe eine „Kontinuität vom Vormärz über 1848 hinweg bis ins Kaiserreich“ [21]. Und auch die These vom „deutschen Sonderweg“, bei deutschen Historikern nach 1945 lange Zeit weit verbreitet, zog eine Linie der Kontinuität vom Misslingen der Revolution über das autoritäre Kaiserreich, den Ersten Weltkrieg und die gescheiterte Weimarer Republik bis zur faschistischen Katastrophe. [22]

Mein Ziel wird es daher sein, herauszufinden, ob und inwieweit man tatsächlich schon für die Jahre 1848/49 von einem Strukturwandel des deutschen Nationalismus sprechen kann. Für dieses Vorhaben ist es besonders gut geeignet, die Haltung der Paulskirchenabgeordneten zu den nationalen Minderheiten zu betrachten. Der Konflikt um Schleswig ist schon oft behandelt, seine Bedeutung schon oft herausgestellt worden [23]; ich meine aber, dass sich die Ambivalenz und Inkonsequenz der Frankfurter Nationalversammlung in der nationalen Frage besser herausarbeiten lässt an der sogenannten „Polenfrage“ und der damit verbundenen, berühmt (und berüchtigt) gewordenen Posen-Debatte vom 24. bis 27. Juli 1848.

Daher soll am Anfang dieser Arbeit erst einmal die Zusammensetzung der Nationalversammlung betrachtet werden sowie eines der größten Probleme, vor das sie sich gestellt sah, nämlich das der Nationsbildung und der damit einhergehenden Grenzfragen. Im Anschluss daran werde ich die deutsche Nationalbewegung im Vormärz und ihre Haltung zur polnischen Frage unter die Lupe nehmen, um vor diesem Hintergrund den Umschlag der Stimmung Polen und insbesondere Posen gegenüber in den ersten Wochen der Revolution zu beleuchten. Bei der Analyse der Posen-Debatte werde ich mich auf die zwei gegensätzlichsten Reden konzentrieren, nämlich die der Abgeordneten Wilhelm Jordan und Arnold Ruge, die – wie zu zeigen sein wird – jeweils für eine bestimmte Richtung des Nationalismus standen. Zum Schluss sollen die Argumente in der Posen-Frage mit denjenigen der anderen nationalen Konflikte verglichen und schließlich herausgearbeitet werden, ob und inwiefern sich 1848 tatsächlich schon ein Strukturwandel im deutschen Nationalismus vollzog.

2. Strukturwandel des deutschen Nationalismus?

2.1 Die Nationalversammlung und ihre Haltung zur nationalen Frage

Schon im Vorfeld der Wahlen zur ersten deutschen Nationalversammlung stellte sich zum ersten Mal die Grenzfrage. Der Bundestag akzeptierte einen Antrag Preußens auf Aufnahme von Ost- und Westpreußen in den Deutschen Bund und billigte zudem die Abhaltung der Wahlen in Posen, das zwar zu Preußen, nicht aber zum Bund gehörte. Analog dazu wurde auch in Schleswig, das ebenfalls nicht Teil des Deutschen Bundes war, gewählt. [24] In manchen Regionen kam es zum Boykott der Wahlen: Weil sie weiterhin unter den Habsburgern, nicht aber in einem Deutschen Reich leben wollten, [25] verweigerten vor allem Böhmen und Mähren, aber auch Slowenen ihre Stimme. [26] Die Polen wählten als Zeichen ihrer Ablehnung der zu dieser Zeit bereits bestehenden Forderungen nach Aufnahme Posens in den Deutschen Bund ebenfalls nur einen einzigen Repräsentanten. [27] Dementsprechend enthielten sich auch die meisten Polen, die in Posen selbst lebten, der Stimme. [28]

Aufgrund dieser Boykottaktionen gab es schließlich anstatt der gesetzlich festgelegten Zahl von 649 nur 585 Abgeordnete; aus unterschiedlichen Gründen waren aber zumeist nur 400 bis 450 von ihnen im Parlament anwesend. Insgesamt vertraten  vom ersten bis zum letzten Tag der Paulskirche 812 Mandatsträger dort die Interessen ihrer Wähler. [29] Der überwiegende Teil von ihnen stammte aus der Mittelschicht [30], hatte eine akademische (zumeist juristische) Ausbildung genossen und war verbeamtet. Dies hatte Vorteile (die relative finanzielle Autonomie), führte aber auch dazu, dass die meisten Mitglieder der Nationalversammlung direkt vom Staat abhängig waren. [31]

Die Parlamentarier fanden sich bald zu verschiedenen politischen Fraktionen zusammen. Es würde jedoch zu weit führen, diese hier alle einzeln vorzustellen. Grob gliedern lassen sie sich in konservative Rechte, liberale Mitte und demokratische Linke. [32]

„Was ist des Deutschen Vaterland?“ [33] Das war eine der Hauptfragen, mit der sich die Paulskirche bald beschäftigen musste. Sie war schwieriger zu beantworten, als man vermuten könnte. Die ethnischen und historischen Grenzen Deutschlands waren alles andere als deckungsgleich [34]; zudem hatte es nie zuvor einen deutschen Nationalstaat gegeben, und so verfügten denn auch die Revolutionäre über kein wirkliches nationales Programm. [35] Es entwickelte sich vielmehr erst im Laufe der Diskussion in der Nationalversammlung. [36] Eine kleine Minderheit forderte eine Nation im politischen Sinn [37]; die Mehrheit jedoch definierte sie ethnisch und berief sich auf die deutsche Kulturnation, die reiche, „soweit die deutsche Zunge klingt“. [38] Fast alle Abgeordneten waren sich aber zunächst einig in dem Punkt, das Gebiet des Deutschen Bundes solle als Basis dienen für den Umfang des neu zu schaffenden Deutschen Reichs. [39] Mit dem vorherrschenden Prinzip der Kulturnation ließ sich dies freilich schwer vereinen, lebten doch einerseits mehrere Millionen Deutsche außerhalb des Deutschen Bundes (etwa im Osten Preußens und Österreichs sowie in Schleswig), andererseits aber auch über acht Millionen Slawen und andere Nicht-Deutsche innerhalb seiner Grenzen. [40] Und auch bei den Wahlen hatte sich ja schon gezeigt, dass man auf Gebiete wie Schleswig, Ost- und Westpreußen sowie Teile Posens ungern verzichtet hätte. [41] Trotz einer „wegweisende[n] Formulierung von Rechten ethnischer Minderheiten“ [42], die es bis in die Reichsverfassung schaffte, stimmte die große Mehrheit der Abgeordneten schließlich in jedem Streitfall für das „Recht des Stärkeren“ [43], für einen starken deutschen Staat, in dem, um den Abgeordneten Wurm zu zitieren, „Gott sei Dank, die Nationalität […] das vorwaltende [Wort]“ sei, nicht mehr die „Freiheit“ [44].

Dies wurde wohl besonders deutlich im Schleswig-Holstein-Konflikt. Schleswig war bereits seit längerer Zeit ein ständiger Zankapfel zwischen Dänemark und Preußen gewesen. Als der dänische König Frederik VII. schließlich am 21. März 1848 die förmliche Annexion Schleswigs anordnete, kam es zum Aufstand der dort lebenden Deutschen, woraufhin wiederum das dänische Heer das Gebiet besetzte. [45] Preußen reagierte mit dem Einmarsch seiner Truppen; es kam zum Krieg, der vom Deutschen Bund explizit unterstützt wurde. [46] Die nationalen Emotionen kochten in beiden Ländern hoch; es war, wie Thomas Nipperdey betont, „nicht mehr ein Krieg der 'Regierungen', sondern einer der Völker“ [47]. Die Provisorische Zentralgewalt der Nationalversammlung übernahm diesen „Bundeskrieg“ später als „Reichskrieg“. [48] Denn auch die Paulskirche stand voll dahinter. Sie argumentierte dabei ökonomisch und strategisch [49], vor allem aber mit der Begründung, Schleswig gehöre sprachlich gesehen zu Deutschland. Die starke dänisch sprechende Minderheit wurde dabei geflissentlich übergangen. [50] Auch von Deutschlands Berufung zur Weltmacht war in diesem Zusammenhang schon des Öfteren die Rede. [51] Als Preußen letzten Endes in Malmö ohne genaue Absprache mit der Zentralgewalt einen Waffenstillstand schloss, löste das eine Welle nationaler Empörung aus; die Nationalbewegung „erhob“, wie Wolfgang J. Mommsen schreibt, „in irrationaler Erregung die Schleswig-Holstein-Frage zu einem Ehrenpunkt der ganzen Nation.“ [52] Auch die Paulskirche stimmte anfangs dagegen, musste den Waffenstillstand dann aber doch akzeptieren. [53]

Derartige Auseinandersetzungen mit nationalen Minderheiten, wenn auch in friedlicherer Form, gab es ebenso in Böhmen, Limburg, Südtirol und Posen. In Böhmen, wo die Deutschen in der Minderheit waren, hatte man – wie bereits erwähnt – aus Ablehnung des Anschlusses an einen deutschen Nationalstaat die Wahlen boykottiert. Die Paulskirche verstand zwar die böhmischen Befürchtungen und reagierte mit dem vorgenannten Gesetz zum Schutz der Minderheiten. Böhmens Zugehörigkeit zur neuen Nation stand für sie aber außer Frage, und als es in Prag zu Unruhen kam, forderten etliche Abgeordnete den Einmarsch deutscher Truppen. [54] Im Herzogtum Limburg ergab sich ein anderes Problem: Es gehörte einerseits zwar dem Deutschen Bund an, war andererseits aber niederländische Provinz. Die Nationalversammlung schien das nicht zu stören: Gegen großen internationalen Protest plante sie die Aufnahme Limburgs in das neue Reich. [55] Und auch im Fall von Südtirol sperrte sie sich gegen die Freigabe von Gebieten, als fünf Abgeordnete aus den vorwiegend italienisch besiedelten Bezirken Trient und Rovereto einen Separationsantrag für diese Gebiete stellten. [56] Auf den Konflikt um Posen werde ich weiter unten ausführlicher zu sprechen kommen.

2.2 Die deutsche Nationalbewegung im Vormärz und ihre Haltung zur polnischen Frage

Wagen wir davor aber erst noch einen Blick in die Zeit vor 1848. Im Vormärz kämpfte die deutsche Nationalbewegung für ein vereintes Deutschland und politische Emanzipation – Nationalismus und Liberalismus waren damals noch eng miteinander verknüpft. [57] Im Lauf der Zeit entwickelten sich verschiedene Vorstellungen, wie diese Ziele erreicht werden sollten: Eine radikale Minderheit erstrebte die demokratische Republik; die Mehrheit stellten jedoch die konstitutionellen Liberalen. [58]

Breite Kreise erreichte die Nationalbewegung vor allem durch ihre weitreichende Organisation. So schlossen sich Hunderttausende in politisierten Sänger- und Turnvereinen zusammen; [59] von ebenso wenig zu unterschätzender Bedeutung waren die vielen Burschenschaften, deren Mitglieder als „künftige[…] Angehörige[…] der staatlichen Funktionseliten […] zu Multiplikatoren des Nationalismus“ wurden. [60] Ein weiteres Merkmal der Bewegung waren die zahlreichen öffentlichen Feste, bei denen zehntausende Menschen zusammenkamen [61] und die dank der neuen Verkehrsmittel auch zur überregionalen Vernetzung beitrugen. [62]

Zusätzlichen Auftrieb erhielt die deutsche Nationalbewegung durch verschiedene andere Momente. Der 1815 gegründete Deutsche Bund etwa bestärkte die Deutschen in ihrem Nationalbewusstsein; auch seine staatlichen Repressionsmaßnahmen bewirkten eher das Gegenteil ihres Zwecks und förderten nur die Einheit der Oppositionellen. [63] In den 1820er Jahren wurden in einer Phase des enthusiastischen „Philhellenismus“ zur Unterstützung des griechischen Freiheitskampfes gegen die Türkei diverse „Griechenvereine“ gegründet. [64] Doch auch die aggressive Seite des Nationalismus kam schon bald erstmals zum Vorschein. Als Frankreich 1840 in der „Rheinkrise“ den Fluss als natürliche Grenze etablieren wollte, flammte in Deutschland ein extremer Franzosenhass auf [65], der alle Schichten umgriff und so den Nationalismus endgültig massentauglich machte. [66] Eine ähnlich nationalisierende Wirkung hatte der bereits erwähnte deutsch-dänische Konflikt um Schleswig-Holstein, der für erheblichen Zündstoff sorgte. [67]

In der Frage nach den Grenzen des angestrebten Nationalstaates hatte die vormärzliche Bewegung in gewisser Weise paradoxe Vorstellungen: Einerseits träumte man (jedenfalls bis zur Rheinkrise) von einem friedlichen Zusammenleben der Völker, andererseits wollte man ein geeintes Deutschland, das so weit reichen sollte wie die deutsche Sprache und Kultur – Überschneidungen mit anderen Völkern waren dabei aber unvermeidlich. [68] Diese Widersprüchlichkeit zeigte sich auch in der polnischen Frage. Russland, Österreich und Preußen hatten Polen in den Jahren 1772, 1793, 1795 und erneut 1815 unter sich aufgeteilt und damit von der Landkarte getilgt. [69] Logischerweise entwickelte sich in der polnischen Bevölkerung daher ein besonders radikaler Nationalismus [70], der seinen ersten Höhepunkt in den Jahren 1830/31 mit einem Aufstand gegen die russische Besatzung erlebte. Dieser scheiterte jedoch und führte zu einer Phase strenger Repressionen. [71] Nach einer Zeit der politischen Emigration sollte 1846 ein weiterer Aufstand stattfinden, der aber bereits vor Beginn verraten wurde. Hunderte Verschwörer wurden gefangen genommen; viele davon kamen ins Berliner Gefängnis Moabit. [72] Die polnische Erhebung gegen Russland von 1830/31 wurde in der deutschen Nationalbewegung, ähnlich wie der griechische Kampf gegen die Türkei einige Jahre zuvor, als „Stellvertreter-Kampf für das allen progressiven Kräften gemeinsame Prinzip der national-staatlichen Unabhängigkeit“ [73] empfunden und rief folglich eine große Welle der Solidarität hervor, die unter dem Namen der „Polenfreundschaft“ bekannt geworden ist. Es wurden Spenden gesammelt, propolnische Bücher und Flugblätter gedruckt, ebensolche Zeitungen gegründet, „Polenfreundevereine“ ins Leben gerufen und deutsche Ärzte zur Hilfe geschickt. [74] An welches Polen man allerdings dachte, als man seine Wiederherstellung forderte, ob also nur der russische oder auch der von Österreich und Preußen besetzte Teil unabhängig werden sollten, blieb unklar. [75]

Auch wenn die Polenbegeisterung in der Folgezeit abflaute, so weckte der misslungene Aufstand von 1846 in deutschen Landen doch wieder Sympathie, und in den ersten Wochen der Revolution 1848/49 kam es erneut zur Verbrüderung, als beispielsweise die polnischen Häftlinge aus dem Moabiter Gefängnis befreit wurden [76]; auch wurden wieder propolnische Schriften veröffentlicht sowie Sammlungen durchgeführt. [77] Die allgemeine Stimmung sollte aber schon bald umschlagen.

2.3 Das Ende des „Völkerfrühlings“

2.3.1 Die preußische Provinz Posen

Bevor ich nun den Stimmungswandel Polen gegenüber näher untersuche, erscheint es angebracht, zuerst kurz die äußeren Umstände in dieser preußischen Provinz zu beleuchten. 

Bereits seit der Zeit der mittelalterlichen und später der neuzeitlichen Ostkolonisation im 17. und 18. Jahrhundert hatten sich Deutsche in dem etwa 29 000 km² großen Gebiet [78] angesiedelt. [79] Um 1848 lebten dort circa 841 000 Polen (62,7 % der gesamten Bevölkerung), 420 000 Deutsche (31,3 %) sowie 81 000 ebenfalls schon seit Jahrhunderten ansässige Juden (6 %) [80], wobei die östlichen Gebiete vorwiegend polnisch, die westlichen vorwiegend deutsch besiedelt waren. Eine klare Trennlinie gab es jedoch nicht. [81] Dasselbe lässt sich für die sozialen Verhältnisse zwischen den Nationalitäten sagen:  Polen und Deutsche arbeiteten zusammen, und es gab zahlreiche Mischehen. [82]  

Posen war nicht Teil des Deutschen Bundes. [83] Nach einer kurzen Zeit unter russischer Besatzung war das „Großherzogtum Posen“ auf dem Wiener Kongress wieder Preußen zugeschlagen worden. [84] Bis 1830 wurden unter dem preußischen Statthalter Fürst Radziwill die polnische und die deutsche Sprache offiziell gleichberechtigt behandelt; manche Polen kamen auch in niedrige und mittlere Ämter. Der polnische Aufstand führte jedoch – obgleich er Posen gar nicht erfasste – zu einer Verschärfung der preußischen Polenpolitik, die sich fortan stärker als bisher auf die „Germanisierung“ konzentrierte. [85]

2.3.2 Die Revolution in Posen

Als am 20. März 1848, ausgelöst von Berichten über das Geschehen in Berlin, die Revolution auch in Posen ausbrach, zeigte sich die preußische Führung erst einmal unentschlossen. Die aufständischen Polen nutzten dies zur Gründung eines Nationalkomitees, das Autonomie für Posen forderte. [86] Auf massiven Druck hin musste König Friedrich Wilhelm IV. einer Delegation des polnischen Nationalkomitees am 24. März dann tatsächlich die „nationale Reorganisation“ Posens versprechen. [87] Die Revolutionäre wurden daraufhin aktiv: Sie versuchten, Verwaltung und Exekutive zu übernehmen, und gründeten angesichts der Bedrohung durch das zaristische Russland ein polnisches Heer. [88] Der preußische König hatte allerdings in Wirklichkeit nie geplant, größere Teile des von ihm beherrschten Polens aufzugeben [89], und so führte auf seine Weisung hin der General Colomb, der im Vorfeld schon deutsche Truppen mobil gemacht hatte, Anfang April den Belagerungszustand für Posen ein. In der Folgezeit bemühte sich der preußische General Willisen, der die Reorganisation Posens zur Aufgabe hatte, zwar ernsthaft um eine Entspannung der Lage in der Provinz; [90] doch für großen Unmut auf polnischer Seite sorgten bald die neuen Pläne aus Berlin. Sie sahen vor, Posen mit einer Demarkationslinie zu teilen: Ein größerer Teil im Westen sollte in den Deutschen Bund aufgenommen werden, während sich die tatsächliche Reorganisation auf das „Herzogtum Gnesen“, den kleineren Teil im Osten, beschränkt hätte. [91] Es kam zu ersten gewaltsamen Auseinandersetzungen und schließlich – nachdem erneute Versuche Willisens, die Situation mit einem Abkommen zu entschärfen, gescheitert waren – zum bewaffneten Kampf zwischen Colomb und polnischen Truppen. Am 9. Mai mussten die zahlenmäßig stark unterlegenen Polen kapitulieren. [92] Damit war der Versuch, Freiheit oder zumindest Autonomie für Posen zu erreichen, gescheitert. (Der polnische Historiker Stefan Kieniwicz hat in diesem Zusammenhang jedoch darauf hingewiesen, dass es überhaupt nie eine reelle Chance für Posen gab, unabhängig zu werden, denn „[w]ährend die polnische Frage ein europäisches Problem blieb, war ein posener […] Problem eine innere preußische […] Angelegenheit“ und somit die „zeitweilige Freiheit […] eine Illusion.“ [93]) Am 4. Juni wurde die Demarkationslinie schließlich noch weiter nach Osten verschoben. [94]

2.3.3 Vom „Völkerfrühling“ zum Völkerhass

Im Folgenden soll nun untersucht werden, wie sich die Stimmung Polen gegenüber in den ersten Revolutionswochen änderte. 

In Posen selbst war die Atmosphäre zwischen den Nationalitäten anfangs enthusiastisch; Polen, Deutsche und Juden verbrüderten und unterstützten sich. Doch der Wandel kam schnell: Die Deutschen fühlten sich von der angekündigten „Reorganisation“ bedroht, und wo man sich zwei Wochen zuvor noch mit den polnischen Mitbürgern solidarisiert hatte, wurden nun Bittschriften für die Eingliederung in den Deutschen Bund verfasst. Auf beiden Seiten rückten die eigenen Interessen immer mehr in den Vordergrund, und bald überwogen die nationalistischen Parolen. Zum Schluss bekämpfte man sich gegenseitig. Innerhalb weniger Wochen war die Freundschaft zwischen den Nationalitäten in Hass umgeschlagen. [95]

Auch die deutsche Nationalbewegung war im März noch überaus optimistisch und hoffte auf einen „Völkerfrühling“, in dem die Nationen Europas nach dem Sieg über die alten Dynastien ihre „Konflikte im brüderlichen Einvernehmen bei[…]legen“ würden. [96] So wurde, wie bereits angedeutet, auch die vormärzliche Polenfreundschaft neu belebt, [97] nicht zuletzt, weil man im reaktionären Russland den gemeinsamen Hauptfeind zu erkennen glaubte. [98] Die liberale Presse feierte Polen beispielsweise als „Wiege der Demokratie“ [99] und forderte seine Unabhängigkeit. [100]

Doch auch hier kippte die Stimmung rapide um. Schon wurden nationalistische Ressentiments ausgegraben; teilweise wurden Argumente verwendet, die man heute als rassistisch bezeichnen würde. Die liberale „Spenersche Zeitung“ etwa meinte, „die deutsche Volksthümlichkeit“ sei „von jeher zu tieferer Durchbildung und reicherer Lebensentfaltung berufen gewesen […] als die slavische [101]. Andere Zeitungen verbreiteten Gräuelgeschichten, in denen von „polnische[n] Banden“ [102], „wehrlosen Deutschen“ [103] und „[s]chauderhaften Morde[n]“ [104] die Rede war.

Der Traum vom Völkerfrühling zerplatzte in der polarisierenden Diskussion um den Verbleib Posens. Dieter Langewiesche bringt die Problematik folgendermaßen auf den Punkt: „Eine gemeinsame europäische Revolutionsfront gegen die alten Mächte erwies sich nicht zuletzt wegen dieser konkurrierenden Ansprüche der Nationalbewegungen als unmöglich.“ [105]

2.4 Die Posen-Debatte in der Nationalversammlung

2.4.1 Die Posen-Frage in revolutionären Ausschüssen vor der Nationalversammlung

Parallel zur öffentlichen Meinung hatte sich auch in den revolutionären Ausschüssen vor der Nationalversammlung ein Stimmungswandel in der Posen-Frage abgezeichnet. Die Heidelberger Versammlung [106] hatte am 5. März noch erklärt, die Deutschen dürften die Freiheit und Selbständigkeit anderer Nationen nicht einschränken [107]; und auch im Vorparlament [108] gab es noch verschiedene Stimmen, die die Wiederherstellung Polens forderten oder zumindest versuchten, zwischen deutschen und polnischen Interessen zu vermitteln [109]. Dr. Junghans, ein deutscher Abgeordneter aus Posen, forderte jedoch schon (aus militärischen Gründen) den Anschluss Posens an Deutschland und schloss mit den Worten: „Wenn wir die Provinz Posen nicht hätten, müßten wir sie erobern.“ [110] Eine Entscheidung über die Beteiligung der Provinz an den Wahlen zur Nationalversammlung wurde schließlich vertagt [111]; fast einstimmig erklärte das Vorparlament aber noch, „daß es die heilige Pflicht des deutschen Volkes sei, Polen wiederherzustellen“ [112]. Im Fünfzigerausschuss [113] fand sich allerdings schon keine klare Mehrheit mehr für die Freiheit Polens [114], und obwohl die Teilung des östlichen Nachbars erneut verurteilt wurde, war jetzt schon die Rede davon, „die deutschen Interessen“ müssten „vollständig gewahrt werden“ [115]. Zudem stimmte der Fünfzigerausschuss der von Preußen angestrebten Teilung Posens de facto zu. [116]

2.4.2 Die Posen-Frage in der Paulskirche vor der großen Debatte

In der Nationalversammlung schließlich gab es von Anfang an verschiedene sowohl pro- als auch antipolnische Bestrebungen einzelner Mitglieder der Paulskirche, die aber eher am Rand abliefen. Zur ersten Debatte kam es erst am 5. Juni über die Frage, ob die Posener Abgeordneten zum Parlament zugelassen werden sollten. [117] Dies mag nebensächlich erscheinen, barg jedoch erhebliches Konfliktpotential in sich, da dabei ja implizit darüber entschieden wurde, ob Posen nun zum neuen deutschen Nationalstaat gehören sollte oder nicht. Es wurde bald deutlich, dass nur noch eine Minderheit von demokratischen Republikanern weiterhin an Polens Seite stand. [118] Letztendlich wurde die Parlamentstätigkeit der Posener Abgeordneten provisorisch gebilligt und dem Völkerrechtlichen Ausschuss aufgetragen zu untersuchen, ob Posen in den Deutschen Bund aufgenommen werden sollte. [119] Am 17. Juli legte der Ausschuss seinen Bericht vor. [120] Dieser bot – aus eindeutig deutscher, subjektiver Sicht [121] – eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung Posens und seiner Bevölkerungsverhältnisse und schilderte anschließend die Revolutionsereignisse von 1848 sowie die Auseinandersetzungen zwischen Polen und Deutschen, die dabei aufkamen. Der Bericht kam zu dem Schluss, die „völlige Trennung der Nationalitäten“ sei „bei der jetzigen Beschaffenheit der Provinz“ [122] nicht machbar; daher seien die preußische Demarkationslinie vorläufig anzuerkennen und die Posener Abgeordneten endgültig zur Nationalversammlung zuzulassen. [123]

2.4.3 Die Posen-Debatte

Am 24. Juli wurde der Bericht des Völkerrechtlichen Ausschusses der Nationalversammlung vorgestellt. Die nächsten drei Tage diskutierten die Abgeordneten nahezu ausschließlich über die Posen-Frage, bevor am 27. Juli schließlich abgestimmt wurde. [124] Zwei besonders exemplarische Reden sollen im Folgenden analysiert werden.

Eine der spektakulärsten und längsten Reden, die die Paulskirche je erlebte, [125] hielt der ostpreußische Dichter und Publizist Wilhelm Jordan (1819-1904) [126], der im Vormärz dem radikalen Flügel des Königsberger Liberalismus angehört hatte [127], nach seiner Rede vom 24.7. aber nach rechts wechselte [128]. Er verteidigte die Teilung Posens und argumentierte dabei sowohl historisch als auch militärisch. Das „deutsche Wesen“ habe sich schon seit dem 12. Jahrhundert nach Osten ausgebreitet [129]; es sei also eine „Thatsache […], daß ein großer Theil von Posen gegenwärtig überwiegend deutsch“ [130] sei. Die Demarkationslinie bedeute daher auch keine Teilung Posens; sie stelle nur fest, „wie weit deutsche Sprache und Gesittung siegreich vorgedrungen ist“. [131] Zudem sei die Sicherheit Deutschlands ohne die strategischen Besitzungen in Posen gefährdet. [132] In diesem Zusammenhang warnte Jordan auch davor, ein selbständiges Polen werde sich zweifelsohne sofort mit dem „stammesverwandt[en]“ Russland verbünden und überdies aus Verlangen nach Zugang zum Meer mit Deutschland einen „Kampf[…] auf Tod und Leben“ beginnen. [133] Wenn man deshalb im „Polenrausch“ den östlichen Nachbarn nur aus „gerechter Trauer“ über seinen Untergang wiederherstellen wolle, sei das nichts als „eine schwachsinnige Sentimentalität“ [134]; und jeden, der dafür eintrete, halte er „mindestens für einen unbewußten Volksverräther“ [135]. Stattdessen solle Deutschland das „Recht des Stärkeren“ [136] anwenden und endlich „erwachen zu einem [später viel zitierten, J.K.] gesunden Volksegoismus […], welcher die Wohlfahrt und Ehre des Vaterlandes in allen Fragen oben anstellt“ [137]. Außerdem argumentierte Jordan, die deutschen Eroberungen in Polen seien eine „Naturnothwendigkeit“ [138] gewesen. Das polnische Volk, das sowieso nur „aus Edelleuten, Juden und Leibeignen“ [139] bestanden habe, sei nicht stark genug gewesen, „sich als Staat unter andern zu behaupten“ [140]. Die Teilung Posens sei folglich nur „die Proclamation eines bereits erfolgten Todes“ [141] gewesen. Dem Überlegenheitskonzept zufolge, das Jordan in der Folge entwickelte, seien die Polen selbst schuld an ihrer Lage [142] und müssten, so sinngemäß, eigentlich dankbar sein für die Wohltaten, die ihnen Preußen als Agent der Modernität angedeihen ließ. Preußen habe die polnische „Aristokratie gestürzt, welche die Masse ihrer Leibeignen verhinderte, ein Volk zu werden“ [143], und so in kurzer Zeit „bewirkt, was ein Jahrtausend unter Polen unmöglich gewesen ist“ [144]. Um die Fortschrittlichkeit Preußens zu betonen, bezog sich Jordan auf die Preußischen Reformen, die den Staat nach dem Preußisch-Französischen Krieg von 1806 etwa im Bereich der Städteordnung und der Wehrpflicht von Grund auf modernisiert sowie die Bauernbefreiung endgültig durchgesetzt hatten. [145] Dieser Stolz auf das (vornationale!) Preußen deutet bereits eine Annäherung Jordans an die etablierten Mächte an, wie sie sich in der Folge und später vor allem im Kaiserreich bei vielen Liberalen beobachten ließ. Jordan fuhr fort, durch seine Leistungen habe sich Preußen auch im polnischen Volk Achtung verschafft. Dieses sei nur leider der antideutschen Hetze des polnischen Adels und vor allem des katholischen Klerus erlegen, was Jordan damit erklärte, dass die „polnische Bevölkerung […] [b]ei ihrer verhältnismäßig noch niedrigen Bildungsstufe […] dem Einfluß der Geistlichkeit vollkommen widerstandslos hingegeben“ sei. [146] Die Polen also als ein unmündiges Volk, das dankbar sein müsste für jede Emanzipationshilfe von außen? Genau in diese Richtung zielte Jordan auch an etlichen anderen Stellen seiner Rede, wenn er etwa auf heute sozialdarwinistisch, wenn nicht rassistisch anmutende Art und Weise erklärte, das „Deutschthum [habe] einen größeren Inhalt an Humanität, als das Polenthum“ [147], oder behauptete, die „Uebermacht des deutschen Stammes gegen die meisten slavischen Stämme“ sei eine „naturhistorische Thatsache[…]“ [148]. Ganz zu schweigen von dem Klischee von Polen als faulem Adelsvolk, das er immer wieder einfließen ließ. [149]

Jordan versuchte in seiner Rede also, die Notwendigkeit der Teilung Posens zu erklären, indem er die preußische beziehungsweise polnische Geschichte nationalisierte und ideologisch besetzte. Dabei verband er auf gefährliche Art und Weise „antipolnische und antislawische Ressentiments mit einer ebenfalls nationalistisch geprägten Verherrlichung der deutschen Nation.“ [150] Am besten zusammenfassen lässt sich Jordans Rede wohl mit seinem eigenen Schlusswort: „Freiheit für Alle, aber des Vaterlandes Kraft und Wohlfahrt über Alles!“ [151]

Am Tag darauf hielt der Linkshegelianer Arnold Ruge (1802-1880), der sich schon im Vormärz als unermüdlicher Redner für die demokratische Sache einen Namen gemacht hatte [152], eine gegen Wilhelm Jordan gerichtete Grundsatzrede. Ruge, der den Wahlkreis Breslau vertrat [153], war Herausgeber der radikalsten demokratischen Zeitung „Die Reform“ und Verfasser des ersten Programms der Donnersberg-Fraktion [154], galt in der Nationalversammlung aber als politischer Außenseiter [155]. Erst am 22. Juli hatte er den Antrag gestellt, „einen Völkerkongreß ins Leben zu rufen, zu dem Zwecke einer allgemeinen europäischen Entwaffnung.“ [156]

In seiner Rede vom 25. Juli knüpfte Ruge an die vormärzliche Solidarität mit Polen an. Zwar gab er Jordan Recht in dem Punkt, es sei „eine Ehre für die deutsche Nation, daß der deutsche Fleiß und die deutsche Bildung dahin [nach Polen, J.K.] gebracht worden“ [157] wären. Die Teilung Polens sei aber eben keine „historische Nothwendigkeit“, sondern, wie es das Vorparlament schon erklärt habe, ein „schmachvolles Unrecht“ gewesen, vergleichbar mit Sklaverei. [158] Sollte sich Deutschland Posen jetzt erneut einverleiben, müsse es zudem damit rechnen, nicht nur den Hass der Polen, sondern den „des ganzen großen Slawen-Elements“ auf sich zu ziehen sowie „die Sympathie der civilisirten Völker [zu] verlieren“. [159] Da sich die Polen aber europaweit als „Vorkämpfer“ „für die Freiheit“ bewiesen hätten und dadurch „fähig geworden [wären], in die große Völkerfamilie einzutreten“, [160] müsse Polen, notfalls auch mit Gewalt, wiederhergestellt werden [161]. Dies solle geschehen durch eine Allianz Deutschlands mit England und Frankreich, denn die Freiheit Polens sei eine gesamteuropäische Angelegenheit: Der Kontinent sei „nicht frei […], so lange die Tyrannei in Europa noch eine Macht und noch eine historische Geltung hat“. [162] Deshalb müsse das Miteinander, nicht das Gegeneinander der Völker im Mittelpunkt stehen. [163] Ruge beantragte, keinen Teil Posens in den Deutschen Bund aufzunehmen und den Posener Abgeordneten endgültig die Teilnahme an der Nationalversammlung zu untersagen. Stattdessen solle mit England und Frankreich ein Kongress zur Wiederherstellung Polens einberufen werden. [164]

Diese beiden exemplarisch herausgegriffenen Reden bildeten ganz deutlich die zwei Extreme in der Posen-Debatte. Dabei trafen laut Wolfram Siemann „in geradezu idealtypischer Weise das antagonistische und demokratische Nationalverständnis aufeinander“ [165]. Ruge vertrat dabei eine sehr minoritäre, utopisch anmutende Position, die auch von der Linken nicht gänzlich geteilt wurde. So schreibt Günter Wollstein in seiner Untersuchung zum „Großdeutschland“ der Paulskirche über die Gegner des Ausschussberichtes: „Auf der einen Seite stand das entschiedene Engagement für die Sache Polens, auf der anderen Seite das nicht minder starke Verlangen, die große Zahl der ethnisch Deutschen, deren Wohngebiet an das Territorium des Deutschen Bundes angrenzte, in das neue Reich einzubeziehen.“ [166] Jordans Rede hingegen endete, wie wir den Sitzungsprotokollen entnehmen können, unter „[a]ndauerne[m], stürmische[m] Beifall“ [167]. Sie erleichterte vielen bisher unentschlossenen Abgeordneten die Entscheidung und so manchen im Prinzip propolnisch eingestellten auch das schlechte Gewissen, gegen die Wiederherstellung Polens zu stimmen. [168] Das zeigte sich im Ergebnis der Abstimmung vom 27. Juli. Auch wenn die Mehrheit der Parlamentarier nicht derartig völkisch-aggressiv dachte wie Wilhelm Jordan [169], so stimmte doch eine überragende Mehrheit von 342 gegen 31 für die beiden wichtigsten Forderungen des Völkerrechtlichen Ausschusses, nämlich für die Anerkennung der Demarkationslinie und die Zulassung der Posener Abgeordneten. [170]

2.5 Vergleich der Argumentation in verschiedenen Nationalitätenkonflikten

Betrachtet man die diversen Nationalitätenkonflikte, derer sich die Nationalversammlung im Laufe ihres Bestehens annahm, so kann man allgemein feststellen, dass die Parlamentarier eine „Politik des 'im-Zweifel-für-das-Reich'“ [171] betrieben. Das heißt, sie pochten einerseits auf die Grenzen des Deutschen Bundes, die als Mindest-Grundlage für das neue Reich dienen sollten (auch bei Regionen, die als nicht deutsch galten [172]), versuchten andererseits aber zusätzlich, auch vorwiegend deutschsprachige Gebiete mit aufzunehmen, die außerhalb der Bundesgrenzen lagen. [173] Das schlug sich auch in Äußerungen von Abgeordneten nieder. Der Österreicher Kohlparzer etwa polterte: „beati possidentes; wir besitzen Südtirol und somit behalten wir es; das ist mein Völkerrecht.“ [174]

Argumentiert wurde dabei einerseits historisch-territorial. So seien Böhmen und Mähren, Triest und Südtirol durch ihre geschichtliche Entwicklung zu Deutschland zu rechnen. Andererseits begründete man die Gebietswünsche nach Schleswig und den östlichen Provinzen Preußens auch ethnisch. [175] Schleswig beispielsweise gehöre sprachnational gesehen zu Deutschland. [176] Nur die radikale Linke ging von einem politischen Nationsbegriff aus, kritisierte die „Länderfresserei“ [177] der Paulskirche und beharrte auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. [178]

Vergleicht man die Argumentationsweise in den einzelnen Auseinandersetzungen, dann fallen bald Parallelen ins Auge. So trat nicht nur in der Posen-Debatte ein deutsches Überlegenheitskonzept zu Tage. Als die Nationalversammlung Mitte August 1848 über die Zugehörigkeit Südtirols entschied, bezeichnete der Historiker Friedrich von Raumer die Deutschen als „siegende[s]“, „herrschende[s]“ und „die Menschheit vorwärts bringende[s]“ Volk. [179] Auch im Konflikt mit Böhmen wurde ähnlich argumentiert, die Deutschen zu „Protagonisten von Freiheit und Fortschritt“ hochstilisiert. [180] Und ähnlich wie schon Wilhelm Jordan, der in der Posen-Debatte die These aufgestellt hatte, ein Volk habe „durch seine bloße Existenz noch kein Recht auf politische Selbstständigkeit, sondern erst durch die Kraft sich als Staat unter andern zu behaupten“ [181], glaubten auch in der Auseinandersetzung um Limburg Abgeordnete wie Gustav Höfken, nur wirtschaftlich einflussreiche Staaten wären im Industriezeitalter zukunftsfähig. [182]

Doch oft überschnitten sich die Argumente der Parlamentarier; es fehlte ihnen an logischer Konsequenz. Was im einen Fall zutraf, wurde im nächsten ignoriert. [183] Was man anderen nationalen Minderheiten nicht zuerkannte – nämlich das Selbstbestimmungsrecht der Völker –, beanspruchte man wie selbstverständlich für die Deutschen in Schleswig und Posen. [184] Diese Doppelmoral erkannte schon der demokratische Abgeordnete Robert Blum. Er forderte seine Kollegen auf: „wenn Sie Posen durchschneiden, um die Deutschen zu reclamiren, so schneiden Sie auch Schleswig durch, geben Sie die Slaven los, die zu Oesterreich gehören, und trennen Sie auch Südtyrol von Deutschland.“ [185]

Insgesamt kann man der Frankfurter Nationalversammlung also zweifelsohne einen gewissen Opportunismus im Umgang mit den Grenzkonflikten vorwerfen, der je nach Interesse die unter-schiedlichsten Argumente zu Tage brachte.  

3. Fazit

Hat sich nun in den Revolutionsjahren 1848/49 ein Strukturwandel im deutschen Nationalismus vollzogen?  

Was man auf jeden Fall feststellen kann, ist ein zumindest ansatzweise sich abzeichnender Wandel weg vom liberal geprägten, hin zum integralen Nationalismus. Zwar hatte die deutsche Nationalbewegung schon immer ein Janusgesicht gezeigt; schon immer hatten dem Nationalismus aggressive, ausgrenzende Tendenzen innegewohnt, die sich insbesondere in der Rheinkrise und im vormärzlichen deutsch-dänischen Konflikt um Schleswig wiederholt manifestiert hatten. Vor 1848 hatte jedoch (bis auf diese Einzelfälle) immer die emanzipatorische, national-demokratische Seite überwogen. Freiheit war der zentrale Begriff; man war internationalistisch eingestellt und träumte von einer friedlichen Koexistenz der Völker. Diese Utopie lebte auch in den ersten Wochen der Revolution noch weiter. Schnell aber „verflog [sie] wie Schall und Rauch“ [186], als die verschiedenen europäischen Nationalbewegungen aufeinandertrafen und dabei eine erhebliche Reibung erzeugten. Nach dieser für alle Seiten ernüchternden Erfahrung rückte das liberale Element des Nationalismus in den Hintergrund, und seine aggressive, antagonistische Seite, die die eigene Nation über andere stellt und einen nationalen Egoismus predigt, nahm Überhand. Man träumte jetzt nicht mehr von Freiheit und Völkerfrühling, sondern von Macht und Expansion, ja gar von einer deutschen Welt- und Kolonialmacht, die über den Bau einer großen Flotte erreicht werden sollte. [187]

Sicherlich war man auch in den vormärzlichen Auseinandersetzungen mit Frankreich und Dänemark nicht zimperlich gewesen. Was 1848 allerdings neu war und schon in erschreckender Weise an die spätere Vorstellung von einer deutschen Herrenrasse erinnert, war die Art, in der man meinte, einzelne Völker über andere stellen zu können. Die eigene Nation wurde mehr und mehr über die Abgrenzung nach außen, über ein scharf gezeichnetes Selbst- bzw. Fremdbild definiert. Weitere Konflikte innerhalb Europas scheinen aus heutiger Sicht deshalb 1848/49 gewissermaßen vorprogrammiert worden zu sein. 

Am besten hat diese Entwicklung wohl Dieter Langewiesche charakterisiert: „1848 enthüllten sich erstmals in der europäischen Geschichte die gefährlichen Sprengkräfte, die von der Nationalisierung der Politik ausgehen würden. […] 1848 […] geriet auch zu einem Laboratorium der nationalen Konflikte, die dieses Europa noch zu erwarten hatte.“ [188]

Bleibt abschließend nur noch ein kurzer Blick zu werfen auf die längerfristigen Auswirkungen der Posen-Debatte und die weitere Entwicklung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Polen nach 1848/49.

In Posen selbst führten die besprochene Auseinandersetzung und die dabei in Erscheinung getretenen Animositäten zu einer tiefgreifenden Verschlechterung des Verhältnisses zwischen polnischer und deutscher Bevölkerung [189], und auch die Kluft zwischen preußischer Regierung und polnischen Untertanen wurde größer [190]. Dasselbe trifft für ganz Polen zu. Die polnische Nationalbewegung war machtlos gegen die jetzt erneut voll einsetzende Unterdrückung durch die wieder zu Kräften gekommenen Regierungen Preußens, Österreichs und Russlands. [191] Zudem riss die chauvinistische Argumentationsweise der deutschen Abgeordneten, allen voran diejenige Wilhelm Jordans, schwer zu überbrückende Gräben zwischen Deutschen und Polen auf. Auf deutscher Seite prägte sie das Polenbild nachhaltig [192]; umgekehrt brachte sie den Deutschen den Vorwurf vom „Drang nach Osten“ ein [193]. Diese Entwicklungen trugen maßgeblich zur Entstehung der Legende von einer deutsch-polnischen Erbfeindschaft bei und belasteten so die Beziehungen zwischen beiden Staaten auf lange Zeit. [194]  

Auch im deutschen Kaiserreich änderte sich daran nichts. Ganz im Gegenteil: Reichskanzler Bismarck betrieb eine zutiefst polenfeindliche Germanisierungspolitik. So wurde Deutsch als alleinige Unterrichts- und Amtssprache eingeführt und die weitere Ansiedlung Deutscher in Polen gefördert. [195] Nachdem sich die Liberalen immer mehr den etablierten Gewalten angenähert hatten, konnten die Polen nur noch von den Katholiken und den internationalistisch ausgerichteten Sozialisten Unterstützung erwarten. [196]

4. Quellen- und Literaturverzeichnis

4.1 Quellenverzeichnis

Deutsche und Polen in der Revolution 1848-1849. Dokumente aus deutschen und polnischen Archiven, hrsg. für das Bundesarchiv von Hans Booms und für die Generaldirektion der staatlichen Archive Polens von Marian Wojciechowski. Boppard am Rhein 1991 (= Schriften des Bundesarchivs, Bd. 37). 

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Wigard, Franz (Hrsg.): Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main. 2. Bd. Frankfurt 1848. 

4.2 Literaturverzeichnis

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Ders.: Die Unterstützung der Polen durch deutsche Demokraten. In: Deutsche und Polen in der Revolution 1848-1849. Dokumente aus deutschen und polnischen Archiven, hrsg. für das Bundesarchiv von Hans Booms und für die Generaldirektion der staatlichen Archive Polens von Marian Wojciechowski. Boppard am Rhein 1991 (= Schriften des Bundesarchivs, Bd. 37), S. 45-49. 

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Wollstein, Günter: Das „Großdeutschland“ der Paulskirche. Nationale Ziele in der bürgerlichen Revolution 1848/49. Düsseldorf 1977. 

Ders.: Mitteleuropa und Großdeutschland – Visionen der Revolution 1848/49. Nationale Ziele in der deutschen Revolution. In: Dieter Langewiesche (Hrsg.): Die deutsche Revolution von 1848/49. Darmstadt 1983, S. 237-257. 

Anmerkungen

  • [1]

     Hans Rothfels: Das erste Scheitern des Nationalstaats in Ost-Mittel-Europa 1848/49. In: Dieter Langewiesche (Hrsg.): Die deutsche Revolution von 1848/49. Darmstadt 1983, S. 222-236, hier: S. 224.

  • [2]

     Rüdiger Hachtmann: Epochenschwelle zur Moderne. Einführung in die Revolution von 1848/49. Tübingen 2002, S. 133.

  • [3]

     Hans-Ulrich Wehler: Der deutsche Nationalismus bis 1871. In: Ders. (Hrsg.): Scheidewege der deutschen Geschichte. Von der Reformation bis zur Wende 1517-1989. München 1995, S. 116-130, hier: S. 122f.

  • [4]

     Jürgen Kocka: Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit, Nation und bürgerliche Gesellschaft. 10. Aufl. Stuttgart 2001 (= Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 13), S. 85.

  • [5]

     Ute Frevert: Nation, Nationalismus. In: Richard van Dülmen (Hrsg.): Das Fischer Lexikon Geschichte. Frankfurt 2003, S. 260-280, hier: S. 272f.

  • [6]

     Kocka: Jahrhundert, S. 85.

  • [7]

     Ebd.

  • [8]

     Peter Alter: Nation, Nationalismus. In: Helmut Reinalter (Hrsg.): Lexikon zu Demokratie und Liberalismus 1750-1848/49. Frankfurt 1993, S. 216-220, hier: S. 219f.

  • [9]

     Kocka: Jahrhundert, S. 86.

  • [10]

     Ebd., S. 93f.

  • [11]

     Dieter Langewiesche: Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert. Zwischen Partizipation und Aggression. Bonn 1994 (= Gesprächskreis Geschichte, Heft 6), S. 18.

  • [12]

     Rolf-Ulrich Kunze: Nation und Nationalismus. Darmstadt 2005 (= Kontroversen um die Geschichte), S. 3-5.

  • [13]

     Kocka: Jahrhundert, S. 88f.

  • [14]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 133f.

  • [15]

     Kunze: Nation, S. 27-29.

  • [16]

     Alter: Nation, S. 218.

  • [17]

     Kunze: Nation, S. 82.

  • [18]

     Langewiesche: Nationalismus, S. 9.

  • [19]

     Ebd., S. 12.

  • [20]

     Kunze: Nation, S. 81.

  • [21]

     Manfred Kittel: Abschied vom Völkerfrühling? National- und außenpolitische Vorstellungen im konstitutionellen Liberalismus 1848/49. In: Historische Zeitschrift 275 (2002), S. 333-383, hier: S. 333f.

  • [22]

     Helmut L. Müller: Deutscher Sonderweg – Mythos oder Realität? Ein Kolloquium in München: Revisionsversuche der Historiker. In: Deutschland Archiv 4 (1982), S. 378-383, hier besonders S. 378f.

  • [23]

     Vgl. z.B. Wolfram Siemann: Die deutsche Revolution von 1848/49. Frankfurt 1985, S. 153-157. – Wolfgang J. Mommsen: 1848. Die ungewollte Revolution. Die revolutionären Bewegungen in Europa 1830-1849. Frankfurt 1998, S. 230-232. – John Breuilly: Nationalbewegung und Revolution. In: Christof Dipper und Ulrich Speck (Hrsg.): 1848. Revolution in Deutschland. Frankfurt 1998, S. 314-337, hier: S. 319f.

  • [24]

     Manfred Botzenhart: 1848/49: Europa im Umbruch. Paderborn 1998, S. 198.

  • [25]

     Siemann: Revolution, S. 125.

  • [26]

     Mommsen: 1848, S. 175f.

  • [27]

     Lech Trzeciakowski: Die polnisch-deutschen Beziehungen im Großherzogtum Posen in den Jahren 1846-1848. In: Karl-Ernst Jeismann (Hrsg.): Die deutsch-polnischen Beziehungen 1831-1848. Vormärz und Völkerfrühling. Braun-schweig 1979, S. 51-67, hier: S. 64.

  • [28]

     Günter Wollstein: Das „Großdeutschland“ der Paulskirche. Nationale Ziele in der bürgerlichen Revolution 1848/49. Düsseldorf 1977, S. 120.

  • [29]

     Siemann: Revolution, S. 125.

  • [30]

     Mommsen: 1848, S. 178.

  • [31]

     Siemann: Revolution, S. 127.

  • [32]

     Dazu und für weiterführende Informationen vgl. z.B. Ernst Rudolf Huber (Hrsg.): Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Bd. II: Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850. 2. Aufl. Stuttgart 1978, S. 613-619.

  • [33]

     So heißt es in einem nationalistischen Kampflied, das der Paulskirchenabgeordnete Ernst Moritz Arndt gedichtet hatte. Hier zitiert nach Frank Lorenz Müller: Die Revolution von 1848/49. 2. Aufl. Darmstadt 2006 (= Geschichte kompakt), S. 96.

  • [34]

     Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. München 1983, S. 624.

  • [35]

     Peter Alter: Nationalismus. Frankfurt 1985, S. 107.

  • [36]

     Günter Wollstein: Mitteleuropa und Großdeutschland – Visionen der Revolution 1848/49. Nationale Ziele in der deutschen Revolution. In: Langewiesche (Hrsg.): Revolution, S. 237-257, hier: S. 237.

  • [37]

     Laut Ludwig Bamberger, einem Vertreter dieser Richtung, ging es um „die Herstellung politischer Einheit“, nicht um „die Wiederherstellung nationaler Einheit“. Hier zitiert nach Christian Jansen und Henning Borggräfe: Nation – Nationalität – Nationalismus. Frankfurt 2007 (= Historische Einführungen), S. 56 (Hervorhebung im Original).

  • [38]

     So lautete in Arndts Lied die Antwort auf die oben zitierte Frage. Ebd., S. 55.

  • [39]

     Alter: Nationalismus, S. 107.

  • [40]

     Klaus Pabst: 48a. Der Deutsche Bund 1815-1866. In: Ernst Walter Zeeden (Hrsg.): Großer Historischer Weltatlas. Teil 3: Neuzeit. Erläuterungen. München 1984, S. 283-286, hier: S. 285.

  • [41]

     Jansen und Borggräfe: Nation, S. 53.

  • [42]

     Otto Dann: 1848 – ein Epochenjahr in der Entwicklung des deutschen Nationalismus? In: Bernd Rill (Hrsg.): 1848. Epochenjahr für Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland. München 1998 (= Berichte und Studien der Hanns-Seidel-Stiftung e.V., Bd. 77), S. 143-154, hier: S. 150.

  • [43]

     Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band II: Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815-1848/59. 4. Aufl. München 2005, S. 743.

  • [44]

     Franz Wigard (Hrsg.): Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main. 2. Bd. Frankfurt 1848, S. 1111.

  • [45]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 139f.

  • [46]

     Dieter Hein: Die Revolution von 1848/49. 3. Aufl. München 2004, S. 80.

  • [47]

     Nipperdey: Geschichte, S. 624.

  • [48]

     Wolfram Siemann: Vom Staatenbund zum Nationalstaat. Deutschland 1806-1871. München 1995, S. 383.

  • [49]

     Breuilly: Nationalbewegung, S. 319.

  • [50]

     Alter: Nationalismus, S. 109.

  • [51]

     Siemann: Staatenbund, S. 384.

  • [52]

     Mommsen: 1848, S. 230f.

  • [53]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 141.

  • [54]

     Siemann: Revolution, S. 151f.

  • [55]

     Müller: Revolution, S. 99.

  • [56]

     Ebd.

  • [57]

     Hein: Revolution, S. 71f.

  • [58]

     Wehler: Gesellschaftsgeschichte, S. 412.

  • [59]

     Ebd., S. 402-404 und S. 412.

  • [60]

     Wehler: Scheidewege, S. 125.

  • [61]

     Dann: Epochenjahr, S. 145.

  • [62]

     Elisabeth Fehrenbach: Verfassungsstaat und Nationsbildung 1815-1871. München 1992 (= Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 22), S. 29.

  • [63]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 134.

  • [64]

     Wehler: Gesellschaftsgeschichte, S. 397.

  • [65]

     Anselm Doering-Manteuffel: Die deutsche Frage und das europäische Staatensystem 1815-1871. 2. Aufl. Mün-chen 2001, S. 18f.

  • [66]

     Wehler: Gesellschaftsgeschichte, S. 398f.

  • [67]

     Dieter Langewiesche: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849. München 1985 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd.13), S. 67.

  • [68]

     Hein: Revolution, S. 71f.

  • [69]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 135.

  • [70]

     Hans Henning Hahn: Die polnische Nation in den Revolutionen von 1846-49. In: Dieter Dowe, Heinz-Gerhard Haupt, Dieter Langewiesche (Hrsg.): Europa 1848. Revolution und Reform. Bonn 1998 (= Politik- und Gesell-schaftsgeschichte, Bd. 48), S. 231-252, hier: S. 232f.

  • [71]

     Botzenhart: 1848/49, S. 29.

  • [72]

     Rüdiger Hachtmann: Berlin 1848. Eine Politik- und Gesellschaftsgeschichte der Revolution. Bonn 1997, S. 663.

  • [73]

     Wehler: Gesellschaftsgeschichte, S. 398.

  • [74]

     Georg W. Strobel: Die deutsche Polenfreundschaft 1830-1834. Vorläuferin des organisierten politischen Liberalismus und Wetterzeichen des Vormärz. In: Karl-Ernst Jeismann (Hrsg.): Die deutsch-polnischen Beziehungen 1831-1848. Vormärz und Völkerfrühling. Braunschweig 1979, S. 126-147, hier: S. 128-135.

  • [75]

     Botzenhart: 1848/49, S. 199.

  • [76]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 100f.

  • [77]

     Heinz Boberach: Die Unterstützung der Polen durch deutsche Demokraten. In: Deutsche und Polen in der Revolution 1848-1849. Dokumente aus deutschen und polnischen Archiven, hrsg. für das Bundesarchiv von Hans Booms und für die Generaldirektion der staatlichen Archive Polens von Marian Wojciechowski. Boppard am Rhein 1991 (= Schriften des Bundesarchivs, Bd. 37), S. 45-49, hier: S. 45f.

  • [78]

     Gerhard Taddey: Posen. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. 3. Aufl. Stuttgart 1998, S. 992.

  • [79]

     Horst Jablonowski: Die Preußische Polenpolitik von 1815 bis 1914. Würzburg [1964] (= Der Göttinger Arbeitskreis. Schriftenreihe, Bd. 69), S. 6.

  • [80]

     Lech Trzeciakowski: Die Ereignisse von 1848 im Großherzogtum Posen aus der Sicht ihrer Teilnehmer: der Polen, Deutschen und Juden. In: Berliner Jahrbuch für osteuropäische Geschichte 1 (1996), S. 229-249, hier: S. 231.

  • [81]

     Frank Eyck: Deutschlands große Hoffnung. Die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. [München] 1973, S. 319.

  • [82]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 231.

  • [83]

     Pabst: Der Deutsche Bund, S. 284.

  • [84]

     Taddey: Posen, S. 992.

  • [85]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 232.

  • [86]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 234f.

  • [87]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 101f. – Die Petition der Deputation aus dem Großherzogtum Posen an König Friedrich Wilhelm IV. mit der Forderung nach nationaler Reorganisation vom 22.3.1848 kann nachgelesen werden in:  Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 191f.

  • [88]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 104.

  • [89]

     Hachtmann: Berlin 1848, S. 664.

  • [90]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 238-242.

  • [91]

     Botzenhart: 1848/49, S. 32.

  • [92]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 242-246.

  • [93]

     Stefan Kieniewicz: 1848 in Polen. In: Horst Stuke und Wilfried Forstmann (Hrsg.): Die europäischen Revolutionen von 1848. Königstein/Ts. 1979 (= Neue wissenschaftliche Bibliothek, Bd. 103), S. 162-172, hier: S. 162.

  • [94]

     Klaus Pabst: 48d. Die Demarkationslinie in Posen 1848. In: Zeeden (Hrsg.): Großer Historischer Weltatlas. Teil 3: Neuzeit. Erläuterungen, S. 291-293, hier: S. 292. – Vgl. auch die entsprechende Karte in: Großer Historischer Weltatlas. Teil 3: Neuzeit, hrsg. vom Bayerischen Schulbuch-Verlag. 3. Aufl. München 1967, S. 154.

  • [95]

     Trzeciakowski: Ereignisse, S. 235-248.

  • [96]

     Alter: Nationalismus, S. 109.

  • [97]

     Christian Pletzing: Vom Völkerfrühling zum nationalen Konflikt. Deutscher und polnischer Nationalismus in Ost- und Westpreußen 1830-1871. Wiesbaden 2003 (= Deutsches Historisches Institut Warschau. Quellen und Studien, Bd. 13), S. 269.

  • [98]

     Rothfels: Scheitern, S. 225.

  • [99]

     Vgl. den Bericht im „Darmstädter Journal“ vom 22.3.1848 über die propolnische Stimmung in Frankreich. Hier zitiert nach Kittel: Abschied, S. 357.

  • [100]

     Ebd.

  • [101]

     Vgl. den Leitartikel der „Spenerschen Zeitung“ vom 15.4.1848, hier zitiert nach Hachtmann: Berlin 1848, S. 665. Hervorhebung im Original.

  • [102]

     Vgl. das „Darmstädter Journal“ vom 26.4.1848, hier zitiert nach Kittel: Abschied, S. 361.

  • [103]

     Vgl. die „Mittelfränkische Zeitung“ vom 21.4.1848, hier zitiert nach ebd.

  • [104]

     Ebd.

  • [105]

     Langewiesche: Europa, S. 72.

  • [106]

     Eine Versammlung oppositioneller Politiker aus West- und Südwestdeutschland. Vgl. Heinz Boberach: Die Posener Frage in der deutschen und der preußischen Politik 1848-1849. In: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 17-26, hier: S. 18f.

  • [107]

     Ebd.

  • [108]

     Das Vorparlament war eine Versammlung zumeist von Mitgliedern der Landtage, die die Wahl zu einer Nationalversammlung vorbereiten sollte. Sie fand statt vom 31. März bis zum 3. April. Vgl. ebd., S. 19.

  • [109]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 109-112.

  • [110]

     Protokoll der Ersten Sitzung des Vorparlaments mit Reden von Dr. Junghans aus Posen, Türke aus Westpreußen, Leisler aus Wiesbaden, Struve aus Mannheim und Freiherrn v. Gagern über die Beteiligung Westpreußens und Posens an den Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung, Frankfurt, 31. März 1848. Abgedruckt in: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 229-233, hier: S. 230.

  • [111]

     Boberach: Posener Frage, S. 19.

  • [112]

     Protokoll der Ersten Sitzung des Vorparlaments, Frankfurt, 31.3.1848. Abgedruckt in: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 229-233, hier: S. 233.

  • [113]

     Ein vom Vorparlament gewählter Ausschuss, der den Bundestag bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung beraten sollte und vom 14. April bis zum 18. Mai zusammenkam. Vgl. Boberach: Posener Frage, S. 20.

  • [114]

     Ebd. Vgl. dazu auch das Protokoll der Sitzung des Komitees des Fünfzigerausschusses mit Reden und Anträgen zur preußischen Polenpolitik von Pagenstecher, Abegg, Stedmann, Duckwitz, Blum, Jacoby, Schuselka, Kuranda, Lehne, Biedermann und anderen, Frankfurt, 13. April 1848. In: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 261-266.

  • [115]

     Boberach: Posener Frage, S. 20.

  • [116]

     Ebd.

  • [117]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 135f.

  • [118]

     Ebd., S. 138f. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass es noch am Abend zuvor der vehement antipolnische Abgeordnete Kerst und der Breslauer Historiker Gustav Stenzel in einer (nicht offiziellen) Versammlung von 300 zumeist liberalen Abgeordneten im „Weidenbusch“ geschafft hatten, „die noch vorhandenen Sympathien für die Sache Polens so stark einzuschränken, daß von diesem Zeitpunkt an mit einer Mehrheit in der […] Nationalversammlung, die sich für eine baldige Wiederherstellung Polens aussprechen würde, nicht mehr zu rechnen war.“ (Ebd., S. 139.)

  • [119]

     Boberach: Posener Frage, S. 22. Die Unvoreingenommenheit des Ausschusses kann bezweifelt werden, da am 8. Juni Gustav Stenzel (s. Fußnote 118) zu seinem Berichterstatter gewählt wurde. (Wollstein: „Großdeutschland“, S. 139.)

  • [120]

     Bericht des Abgeordneten Stenzel für den Völkerrechtlichen Ausschuß der Deutschen Nationalversammlung über Einverleibung eines Teils des Großherzogtums Posen in den Deutschen Bund und Anerkennung der Abgeordneten aus Posen sowie über Erhaltung der Nationalität der Polen in Westpreußen, Frankfurt, 17. Juli 1848. Abgedruckt in: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 394-407.

  • [121]

     Vgl. etwa die Behauptung, die Posener Juden seien „allen zuverlässigen Angaben nach durchgehend Deutsche und wollen es auch sein“ (Bericht des Abgeordneten Stenzel, Frankfurt, 17.7.1848. Abgedruckt in: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 394-407, hier: S. 396f.) oder diejenige, es gäbe schon seit Jahrhunderten Streit zwischen Polen und Deutschen (ebd., S. 397). Es hatte aber im 17. und 18. Jahrhundert nur in religiösen Angelegenheiten einige – folgenlose – Auseinandersetzungen gegeben (ebd., Fußnote 13).

  • [122]

     Bericht des Abgeordneten Stenzel, Frankfurt, 17.7.1848. Abgedruckt in: Booms und Wojciechowski (Hrsg.): Deutsche und Polen, S. 394-407, hier: S. 402.

  • [123]

     Ebd., S. 404.

  • [124]

     Eyck: Hoffnung, S. 321.

  • [125]

     Ebd., S. 325.

  • [126]

     Clifford Albrecht Bernd: Jordan, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie, hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 10. Bd. Berlin 1974, S. 605f, hier: S. 605.

  • [127]

     Pletzing: Völkerfrühling, S. 40.

  • [128]

     Bernd: Jordan, S. 605.

  • [129]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1146.

  • [130]

     Ebd., S. 1143.

  • [131]

     Ebd.

  • [132]

     Ebd., S. 1143f.

  • [133]

     Ebd., S. 1145.

  • [134]

     Ebd., S. 1144.

  • [135]

     Ebd., S. 1143.

  • [136]

     Ebd., S. 1146.

  • [137]

     Ebd., S. 1145 (Hervorhebung im Original).

  • [138]

     Ebd., S. 1146.

  • [139]

     Ebd.

  • [140]

     Ebd.

  • [141]

     Ebd.

  • [142]

     Ebd., S. 1147f.

  • [143]

     Ebd., S. 1148 (Hervorhebung im Original).

  • [144]

     Ebd., S. 1147.

  • [145]

     Gerhard Taddey: Preußen. In: Ders. (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte, S. 1000-1002, hier: S. 1001.

  • [146]

     Wigard: Stenographischer Bericht,  S. 1148.

  • [147]

     Ebd., S. 1149.

  • [148]

     Ebd., S. 1146 (Hervorhebung im Original).

  • [149]

     Ebd., S. 1147f.

  • [150]

     Wolfgang Wippermann: „Gesunder Volksegoismus“. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Polendebatte in der Paulskirche. In: Heiner Timmermann (Hrsg.): 1848. Revolution in Europa. Verlauf, politische Programme, Folgen und Wirkungen. Berlin 1999, S. 351-365, hier: S. 354.

  • [151]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1150.

  • [152]

     Peter Wende: Arnold Ruge. Kavalleriegeneral der Hegelei. In: Sabine Freitag (Hrsg.): Die Achtundvierziger. Lebensbilder aus der deutschen Revolution 1848/49. München 1998, S. 23-32, hier: S. 23-28.

  • [153]

     Ebd., S. 23.

  • [154]

     Helmut Reinalter: Arnold Ruge. In: James Chastain u.a. (Hrsg.): Encyclopedia of 1848 Revolutions, URL: <http://www.ohiou.edu/~chastain/rz/ruge.htm> (13.04.2008).

  • [155]

     Wende: Ruge, S. 29.

  • [156]

     Arnold Ruge: Rede über den Völkerkongress, Frankfurt, 22.7.1848. Abgedruckt in: Joachim Schondorff (Hrsg.): 1848. Dokumente der Zeit. Baden-Baden 1951, S. 183-191.

  • [157]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1184.

  • [158]

     Ebd.

  • [159]

     Ebd., S. 1187.

  • [160]

     Ebd., S. 1184f.

  • [161]

     Ebd., S. 1188.

  • [162]

     Ebd., S. 1185f.

  • [163]

     Ebd., S. 1188.

  • [164]

     Ebd., S. 1186.

  • [165]

     Siemann: Revolution, S. 149.

  • [166]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 168.

  • [167]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1151.

  • [168]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 149.

  • [169]

     Nipperdey: Geschichte, S. 627.

  • [170]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 165.

  • [171]

     Müller: Revolution, S. 98.

  • [172]

     Nipperdey: Geschichte, S. 629.

  • [173]

     Müller: Revolution, S. 98.

  • [174]

     Hier zitiert nach Hachtmann: Epochenschwelle, S. 137.

  • [175]

     Jansen und Borggräfe: Nation, S. 53.

  • [176]

     Wollstein: Mitteleuropa, S. 238.

  • [177]

     So der Demokrat Carl Vogt. Hier zitiert nach Hachtmann: Epochenschwelle, S. 137.

  • [178]

     Jansen und Borggräfe: Nation, S. 53.

  • [179]

     Wollstein: Mitteleuropa, S. 247.

  • [180]

     Nipperdey: Geschichte, S. 628.

  • [181]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1146.

  • [182]

     Wollstein: Mitteleuropa, S. 250.

  • [183]

     Breuilly: Nationalbewegung, S. 322. – Nipperdey: Geschichte, S. 629.

  • [184]

     Hachtmann: Epochenschwelle, S. 139.

  • [185]

     Wigard: Stenographischer Bericht, S. 1142.

  • [186]

     Wehler: Gesellschaftsgeschichte, S. 768.

  • [187]

     Jansen und Borggräfe: Nation, S. 53.

  • [188]

     Dieter Langewiesche: 1848 – ein Epochenjahr in der deutschen Geschichte? In: Geschichte und Gesellschaft 25 (1999), S. 613-625, hier: S. 625.

  • [189]

     Wollstein: „Großdeutschland“, S. 186f.

  • [190]

     Trzeciakowski: Beziehungen, S. 66.

  • [191]

     Mommsen: 1848, S. 312.

  • [192]

     Hahn: Polnische Nation, S. 251.

  • [193]

     Wippermann: „Volksegoismus“, S. 361.

  • [194]

     Wollstein: Mitteleuropa, S. 242f.

  • [195]

     Wippermann: „Volksegoismus“, S. 363.

  • [196]

     Wolfgang Hallgarten: Studien über die deutsche Polenfreundschaft in der Periode der Märzrevolution. München und Berlin 1928, S. 118f.

Empfohlene Zitierweise

Kuber, Johannes: Strukturwandel des deutschen Nationalismus? Die Haltung der Frankfurter Nationalversammlung zu den nationalen Minderheiten am Beispiel der Posen-Debatte. aventinus nova Nr. 40 [31.08.2012], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9725/

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Erstellt: 30.08.2012

Zuletzt geändert: 01.09.2012

ISSN 2194-1963