Mittelalter

  / aventinus / Mittelalter

aventinus media Nr. 13 [15.12.2013] / einsichten [19.01.2012] 

Leila Bargmann 

eMGH und dMGH 

elektronische und digitale Monumenta Germaniae Historica im Vergleich  


Der Unterschied zwischen diesen beiden Ressourcen beläuft sich v.a. auf die Editionsgestaltung, was mit der jeweiligen Schwerpunktsetzung der Digi-Projekte zusammenhängt.

Die ‘dMGH’ setzen die aus den gedruckten Bänden der MGH-Bände bekannte textkritische Ausgabe mittelalterlicher Schriftquellen digital um. Die online verfügbaren Editionen sind mittels OCR erschlossen, sodass im weitaus größten Teil des Angebots (gegenwärtig bis Erscheinungsjahr 2004) Volltextsuche durchgeführt werden kann. Zur Navigation im Bestand dient ein Verzeichnisbaum in der Seitenleiste, der auf mehreren Ebenen die Abteilungen, Reihen, Bände und schließlich die übergeordneten Abschnitte der Editionsbände wiedergibt; im Such-Modus können Filter für Abteilung, Reihe, Herausgeber und Erscheinungsjahr herangezogen werden. Die Anzeige lässt sich zwischen Scan-Images und HTML-Ansicht umschalten, wodurch Kopiervorgänge aus dem Bestand ermöglicht werden. Darüber hinaus können entweder ganze Editionsbände oder ausgewählte Abschnitte als PDF-Image-Dateien heruntergeladen werden; dabei sind lediglich die Download-Beschränkungen der Bayerischen Staatsbibliothek (1GB pro IP-Adresse pro 24h), deren Digitalisierungszentrum die Download-Angebote hostet, zu beachten. Beim gesamten Angebot der ‘digitalen Monumenta Germaniae Historica’ handelt es sich um Open-Access-Ressourcen. 

Bei den ‘eMGH’ handelt es sich dagegen um ein kosten-/lizenzpflichtiges Online-Angebot mittelalterlicher Textquellen des Brepolis-Verlages, welchem die ständig aktualisierte CD-Rom- (bis Ausg. 2009) bzw. DVD-Ausgabe zugrunde liegt. Der digitale Bestand beruht zwar auf textkritischen Ausgaben der MGH; das Angebot selbt stellt jedoch keine kritische Edition dar, sondern gibt ausschließlich den Haupttext einer Auswahl der MGH-Quellenbände wieder – der textkritische Apparat, Sachanmerkungen und sonstige Textelemente (Einleitung, Kommentar, Register etc.) sind nicht berücksichtigt. Die Ressource selbst beschränkt sich auf HTML-Texte mit sehr beschränkten Exportmöglichkeiten (Textauszüge per Kopiervorgang oder PDF-Export), die Textstellen sind indessen durch Seiten- und Zeilenangaben der entsprechenden Print-Ausgabe gekennzeichnet; im Such-Modus finden sich Verknüpfungen zu den korrespondierenden Scan-Images auf den Seiten der ‘dMGH’. Der Textzugriff erfolgt über das alphabetische Register, einen Suchschirm oder die Word-Processing-Umgebung, die u.a. semantische Textanalysen und Konkordanzuntersuchungen am Textkorpus ermöglicht. Die Implementierung der ‘eMGH’ in die ‘Brepolis Latin platform’ (darunter e.g. Library of Latin Texts, Database of Latin Dictionaries) erlaubt zudem vergleichende Textuntersuchungen über den Quellenbestand der MGH hinaus sowie weiterführende Recherche. 

Summa summarum: 

Mit den ‘digitalen MGH’ stellt das ‘Deutsche Institut für Erforschung des Mittelalters’ in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek und mit Fördermitteln der DFG das grundlegende Quellenmaterial zur mittelalterlichen Geschichte in mustergültiger Ausgabe und Open Access bereit. 

Das auf den MGH-Ausgaben beruhende kommerzielle Angebot des Verlages Brepolis – zugleich die elektronische, als Datenträger (CD/DVD) verfügbare Ausgabe der MGH – eignet sich nur bedingt für die Arbeit des Historikers: Den betreffenden Textausgaben fehlt mit dem Variantenapparat das essenzielle Element der wissenschaftlichen Editionstechnik.
Den Vorteil dieser Ressource stellen indessen sicherlich die Word-Processing-Tools dar, mit deren Hilfe philologische und semantische Untersuchungen am Haupttext der MGH-Korpora – und durch die Verknüpfung mit weiteren Textressourcen auch darüber hinaus – ermöglicht werden.

Empfohlene Zitierweise

Bargmann, Leila: dMGH und eMGH — digitale und elektronische Monumenta Germaniae Historica im Vergleich. aventinus media Nr. 13 [15.12.2013] / einsichten [19.01.2012], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/no_cache/persistent/artikel/9810/

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter der URL-Angabe in runden Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.



Erstellt: 01.06.2013

Zuletzt geändert: 13.12.2013

ISSN 2194-2145